Lexikon der Chemie: Verdampfung
Verdampfung, die Überführung einer Flüssigkeit, manchmal auch eines Feststoffes (Sublimation), in den gasförmigen Aggregatzustand durch Wärmezufuhr. Handelt es sich um die V. eines Lösungsmittels aus einer Lösung, spricht man auch von Konzentrieren (Eindampfen). Die aus der Flüssigkeit austretenden Moleküle müssen sowohl die Kohäsionskräfte als auch den Außendruck überwinden. Die dazu notwendige kinetische Energie erhalten sie durch die zugeführte Verdampfungswärme. Da bei der V. im Vakuum der Außendruck vermindert ist, können die Moleküle die Flüssigkeit schon mit geringerer kinetischer Energie verlassen, so daß die zugeführte Wärme kleiner sein kann.
Ist der über der Flüssigkeit vorhandene Dampfdruck gleich dem Systemdruck, so siedet die Flüssigkeit und verdampft. Ist der Dampfdruck dagegen kleiner, spricht man von Verdunstung. Beim technischen Prozeß der V. eines Lösungsmittels wird die Lösung bis zum Sieden erhitzt und der entstehende Brüdendampf kondensiert.
Die V. des Lösungsmittels kann in Einkörper- oder Mehrkörperanlagen (Kaskadenverdampfung) betrieben werden. Zur V. gibt es zahlreiche Apparatetypen (Verdampfer). In ihnen befindet sich die Lösung meist in einem Rohrbündel, während der Dampf im Zwischenraum des Bündels kondensiert. Für schonende Behandlung der zu konzentrierenden Stoffe werden Dünnschichtverdampfer verwendet. Sie haben einen senkrechten, z. T. konischen Apparateteil, an dessen Innenwandung die einzudampfende Lösung herabrieselt. Die Oberfläche des Flüssigkeitsfilms wird durch die starren oder beweglichen Wischer eines eingebauten Rotors mit senkrechter Achse ständig erneuert. Auch Zerstäubertürme werden zum Eindampfen von Lösungen verwendet.
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