Lexikon der Chemie: Wärmebehandlung
Wärmebehandlung, ein Verfahren oder eine Verbindung mehrerer Verfahren, bei denen ein Werkstück im festen Zustand Temperaturänderungen unterworfen wird, um bestimmte Werkstoffeigenschaften zu erzielen. Dabei können umgebende Mittel Änderungen der chem. Zusammensetzung des Werkstückes, z. B. des Kohlenstoff- und Stickstoffgehaltes, herbeiführen. Die Eigenschaftsänderungen des Werkstückes beruhen auf Änderungen der Struktur, der Konzentration und der Ordnung des Gefüges. W. sind z. B. das Vorbrennen von Silicatsteinen zur Überführung des Quarzes in die Hochtemperaturcristobalitphase, das Normalglühen übereutektoider Stähle mit der α-γ-Umwandlung der Eisen-Kohlenstoff-Mischkristalle, das Abschreckhärten durch diffusionslose Umwandlung der γ-Eisen-Kohlenstoff-Mischkristalle in Martensit, die Umkristallisation und Neukristallisation von Kunststoffen durch Strukturänderung und Änderung der Ordnung des Gefüges sowie Kristallisation amorpher Gefügebestandteile, ferner das Einsatzhärten von Stählen, bestehend aus einer Härtung des Werkstückes nach vorhergegangener Aufkohlung.
Eine Warmformgebung oder mit Erwärmung verbundene Verfahren des Oberflächenschutzes fallen nicht mit unter die W.
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