Lexikon der Chemie: Wasserglas
Wasserglas, im allg. farbloses, infolge Verunreinigung durch Eisen auch grünliches oder gelbes, durchsichtiges, glasartig erstarrtes Gemisch verschiedener Natrium- oder Kaliumsilicate. Man gewinnt W. durch Zusammenschmelzen von Siliciumdioxid mit Natriumcarbonat (Natronwasserglas) oder Kaliumcarbonat (Kaliwasserglas) bei 1400 bis 1500 °C. Das dabei angewandte stöchiometrische Verhältnis SiO2/Na2O bzw. K2O, das zur Charakterisierung des W. angegeben wird, bestimmt dessen Eigenschaften und auch die Natur der zugrunde liegenden Silicat-Anionen ( Silicate), z. B. SiO2 + Na2CO3 → Na2SiO3 + CO2 oder 2 SiO2 + Na2CO3 → Na2Si2O5 + CO2. Die erstarrten Schmelzen sind in kaltem Wasser wenig löslich. In der Hitze und unter Druck bilden sie mit Wasser jedoch klare, stark alkalisch reagierende Lösungen, die ebenfalls unter der Bezeichnung W. im Handel sind. Durch starke Säuren werden aus diesen Lösungen Kieselsäuren unterschiedlichen Kondensationsgrades ausgefällt, die abgetrennt und zu Kieselgelen verarbeitet werden.
W. wird verwendet zur Gewinnung silicatischer Baustoffe und zur Herstellung spezieller Alumosilicate (Zeolithe), ist Bestandteil von Wasch- und Reinigungsmitteln und wird als Flammschutzmittel für Gewebe und Papier genutzt. Wasserglaslösungen dienen zum Verkleben silicatischer Materialien (Glas, Porzellan u. ä.), zum Leimen von Papier und zur Konservierung von Eiern.
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