Lexikon der Chemie: Wolframchloride
Wolframchloride. Wolfram(VI)-chlorid, Wolfram-hexachlorid, WCl6, schwarzviolette, kristalline, in organischen Solvenzien lösliche, hydrolyseempfindliche Verbindung; D. 3,52 g cm-3, F. 275 °C, Kp. 346,7 °C. Man gewinnt WCl6 durch Überleiten von Chlor über Wolframpulver in der Hitze. Oberhalb seines Siedepunktes zerfällt es in Wolfram(V)-chlorid, Wolframpentachlorid, WCl6, schwarzgrüne, nadelförmige Kristalle; D. 3,875 g cm-3, F. 248 °C, Kp. 275,6 °C. WCl6 ist wahrscheinlich wie Niob(V)-chlorid in festem Zustand dimer. Man gewinnt es durch mehrfache Destillation von WCl6 im Wasserstoffstrom. Dabei entsteht auch Wolfram(IV)-chlorid, Wolframtetrachlorid, WCl4, eine schwarze, hygroskopische Verbindung; D. 4,624 g cm-3. WCl4 disproportioniert beim Erhitzen gemäß 3 WCl4 → WCl2 + 2 WCl5. Das hierbei entstehende graue, hexamere Wolfram(II)-chlorid, D. 5,436 g cm-3, ist eine stark reduzierend wirkende Clusterverbindung, [W6Cl8]Cl4, in deren Kation die Wolframatome oktaedrisch angeordnet sind, während die Chloratome Würfeleckpositionen besetzen. Durch Reduktion von WCl6 mit Aluminium in einem Temperaturgefälle von 475 bis 200 °C gelangt man zu Wolfram(III)-chlorid, einer schwarzen, gleichfalls hexameren Verbindung, die einen Cluster des Typs [W6Cl12]Cl6 mit Wolfram in Oktaederpositionen und Oktaederkantenüberbrückung durch Chlor darstellt.
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