Lexikon der Chemie: Zirconium(IV)-oxid
Zirconium(IV)-oxid, Zirconiumdioxid, Zirconiumerde, ZrO2, weiße, gegenüber Alkalien und Säuren sehr beständige Verbindung; D. 5,89 g cm-3, F. etwa 2700 °C, Kp. etwa 5000 °C. Natürlich vorkommendes Z., der Baddeleyit (Brazilit), kristallisiert monoklin. Oberhalb 1000 °C setzt bei Z. eine reversible Umwandlung in eine zweite, tetragonale Modifikation ein. Während schwach erhitztes Z. in Mineralsäuren noch löslich ist, wird stärker mineralisiertes Z. allein durch konz. Schwefelsäure sowie Flußsäure angegriffen. Alkalihydroxide bzw. -carbonate überführen Z. in Zirconate, überwiegend des Typs M2ZrO3. Blei und Bariumzirconat stellen wie die Titanate Ferroelektrika dar und werden unter Zusatz von Lanthan beim Bau optischer Datenspeicher eingesetzt. Erhitzt man Z. auf sehr hohe Temperaturen, strahlt es ein blendend weißes Licht aus, eine Eigenart, die man früher für Beleuchtungszwecke mit dem "Nernst-Stift" – elektrisch auf über 1000 °C erhitzte Stäbchen aus 85 % ZrO2 und 15 % Y2O3 – nutzte. Man erhält Z. aus wäßrigen Zirconiumsalzlösungen durch Fällung mit Ammoniak, das dabei zunächst erhaltene Zirconium(IV)-oxid-Hydrat, früher auch als Zirconsäure bezeichnet, wird zu Z. verglüht. Z. dient aufgrund seiner hohen thermischen, mechanischen und chem. Widerstandsfähigkeit zur Herstellung von Schmelztiegeln und weiteren feuerfesten chem. Geräten. Es wird ferner zur Auskleidung von Hochtemperaturöfen, als Isoliermaterial, als Katalysatorträger, im Gemisch mit Graphit als elektrische Heizmasse, als Schleif- und Poliermittel, als Weißpigment (Zirconiumweiß), als Trübungsmittel in der Emailindustrie, als Schutzüberzug für thermisch hochbeanspruchte metallische Werkstoffe, zur Herstellung von Gußdüsen für den Stahlguß und in der Pharmazie zur Bereitung von Pasten gegen Hautkrankheiten eingesetzt.
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