Lexikon der Ernährung: Alkoholintoleranz
Alkoholintoleranz, Alkoholunverträglichkeit, Ealcohol intolerance, akut auftretende, genetisch bedingte, unerwünschte Erscheinungen nach der Aufnahme von alkoholischen Getränken mit ausgeprägten individuellen und ethnischen Unterschieden in den Reaktionen auf geringe Alkoholdosen. Die Symptome umfassen Gesichtsröte (flushing), Steigerung der Herzfrequenz, Palpitationen („Herzklopfen“), Hitzegefühl im Magen und Muskelschwäche. Mongolide Bevölkerungen (z. B. Japaner, Chinesen, Koreaner) reagieren zu einem weitaus höheren Prozentsatz mit A. als kaukasische Bevölkerungen.
Die A. wird durch erhöhte Acetaldehydkonzentrationen im Körper verursacht, verantwortlich ist bei Mongoliden ein Fehlen der ALDH2-Isoenzym-Aktivität (Acetaldehyddehydrogenase, Aldehyddehydrogenase, EC 1.2.1.3), die zu langsamerer Verstoffwechselung und infolgedessen zu einem Anstau von Acetaldehyd führt. (Bei Asiaten ist außerden die „atypische“ Form der Alkohol-Dehydrogenase (ADH2) verbreitet, diese führt bei ihren Trägern zu einer um 20 % höheren Alkoholabbaurate, welche zusätzlich den Acetaldehydspiegel erhöht.) Durch die erhöhten Acetaldehydspiegel wird eine Catecholamin-induzierte Gefäßerweiterung mit oben genannten Symptomen ausgelöst. In der kaukasischen Bevölkerung ist diese ALDH2-Isoenzymabnormität nicht nachgewiesen worden. Die Ursache der für diese Bevölkerungsgruppe ebenfalls beschriebenen Flushing-Symptome ist unklar. Bedingt durch die geringere Alkohol-Toleranz konsumieren betroffene Personen durchschnittlich geringere Mengen Alkohol. Bei Trägern der atypischen Isoenzyme treten Alkoholfolgeerkrankungen seltener auf.
Auch Medikamente können die ALDH-Aktivität der Leber hemmen. Bespiele sind Cyanamid und Disulfiram. Die Disulfiram-Alkohol-Reaktion manifestiert sich in Gesichtsröte, Schwäche, Übelkeit und Erbrechen. Auch Antidiabetika vom Typ der Sulfonylharnstoffe hemmen die ALDH und können nach Alkoholkonsum solche Symptome verursachen, ebenso das in der Industrie als Antioxidans verwendete n-Butyraldoxin und das Antibiotikum Metronidazol. Dem Disulfiram ähnliche Symptome wurden auch für Sulfonamide, Chloramphenicol, Griseofulvin, Procarbazin, Quinacrin und Tolazolin beobachtet.
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