Lexikon der Ernährung: Anämie
Anämie, umgangssprachlich: Blutarmut, Eanaemia, pathologisch verringerter Gehalt an Erythrocyten(masse) im Blutbild, der zu vermindertem Sauerstofftransport und Störungen O2-abhängiger Leistungen führt. Messparameter für A. ist bei normalem Blutvolumen der Gehalt an Hämoglobin / ml Blut (Hb-Wert). Die Einteilung der A. erfolgt nach verschiednen Kriterien (Tab.).
Ernährungsbedingte Anämien, Syn. alimentäre Anämien, Enutritional anaemias, im engeren Wortsinn sind gekennzeichnet durch unzureichende Versorgung mit den für die Erythrocytensynthese essenziellen Nährstoffen Eisen, Folsäure, Cobalamin sowie Protein. Als Ursache kommen zu geringe Aufnahme mit der Nahrung und / oder schlechte Bioverfügbarkeit infrage. Im weiteren Sinn werden auch Verwertungsstörungen der genannten Nährstoffe einschließlich erblicher Stoffwechselerkrankungen einbezogen, soweit sie durch vermehrte Aufnahme des jeweiligen Nährstoffs behandelbar sind. Die hypochrome, microcytäre Eisenmangelanämie ist die häufigste ernährungsbedingte Erkrankung weltweit, oft in Kombination mit Folsäuremangel. In westlichen Industrieländern sind Frauen im gebärfähigen Alter gefährdet, insbesondere sehr junge Schwangere und Frauen mit rasch aufeinanderfolgenden oder Mehrlings-Schwangerschaften, und Kinder bei einseitiger, z. B. veganer Kost. In Entwicklungsländern ist das Problem weitaus gravierender, es betrifft alle Bevölkerungsgruppen, vorrangig Schwangere, Stillende und Kleinkinder nach dem Abstillen (Säuglingsernährung); bei Männern und älteren Personen sind Wurminfestationen (Helminthosen) mit Blutverlust über den Darm Hauptursache der A.
Ernährungstherapie: Im Vordergrund steht die Behandlung der Grundkrankheit, bei ernährungsbedingten A. die bedarfsgerechte Zufuhr von Eisen, Folsäure und / oder Vitamin B12, ggf. vorübergehend medikamentös, und bei allgemeiner Mangelernährung die Realimentation. Lebensmittelanreicherung kann als gesundheitspolitische Maßnahme sinnvoll sein.
Anämie: Tab.
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Pathogenese | Störung der Erythrocytenbildung, (Hämatopoese),krankhaft beschleunigter Erythrocytenabbau (hämolytische A.) Hämolyse, Favismus,Blutverlust, (akut: Traumata, chirurgische Eingriffe; rezidivierend / chronisch: Menstruation; Schwangerschaft, Erkrankungen mit Blutverlust in den Darm (Helminthosen, Neoplasmen u. a.). | |
Ätiologie | posthämorrhagische A.,perniciöse Anämie,Schwangerschafts-Anämie,Eisenmangelanämie, Eiweißmangelanämie u. a. | |
Erythrocytenform (vgl. Anisocytose) | macrocytäre A.,microcytäre A.,Kugelzell-A. (megaloblastische Anämie), | |
Hb-Gehalt der Erythrocyten | hypochrome A.,normochrome A.,hyperchrome A. |
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