Lexikon der Ernährung: anorganische Gifte
anorganische Gifte, Einorganic poisons, potenziell alle Elemente des Periodensystems, wenn sie in zu hoher Dosierung aufgenommen werden und dadurch zu Intoxikationen führen. Die anorganischen Stoffe werden entweder nach ihrer mengenmäßigen Verteilung im Körper in Mengenelemente (> 50 mg / kg Körpergewicht) und Spurenelemente (< 50 mg / kg Körpergewicht) eingeteilt, oder aber die Einteilung erfolgt in Abhängigkeit des Kenntnisstandes über die physiologische Bedeutung:
1. Mengenelemente sind essenziell, Mangelerscheinungen treten auf, sie machen ca. 62 % der Körperasche Erwachsener aus.
2. Spurenelemente sind ebenfalls essenziell, Mangelerscheinungen sind möglich, sie stellen nur ca. 1 % der Körperasche.
3. Ultraspurenelemente, deren Bedarf unter normalen Bedingungen immer gedeckt wird, deren Essenzialität aber möglich ist (Tab.).
Eine überhöhte Aufnahme, auch von essenziellen Stoffen, führt zu einer Beeinträchtigung einzelner Stoffwechselabläufe und damit je nach Höhe und Dauer der Exposition zu einer unterschiedlich ausgeprägten Intoxikation. Für einige Elemente, nicht alle, existiert ein pharmakodynamischer Wirkungsbereich, in welchem es zu einem Leistungsschub kommen kann (z. B. Arsen). Wird dieser Bereich überschritten, folgen Leistungsdepressionen bis hin zum Tod (Abb.).
Expositionsquellen für a. G. sind vor allem die Nahrung und das Trinkwasser, bei einzelnen Elementen kann auch eine erhebliche inhalative Aufnahme erfolgen. Die toxische Wirkung einzelner Elemente ist abhängig vom jeweiligen Expositionsweg (z. B. oral oder inhalativ) und wird wesentlich dadurch bestimmt, in welcher Konzentration und physikochemischen Form die Elemente am Wirkort vorliegen. Eine Überführung in eine organische Bindungsform ist oft mit einem veränderten toxikokinetischen und -dynamischen Verhalten verbunden. So sind z. B. Blei (Bleivergiftung) oder Quecksilber (Quecksilbervergiftung) in ihrer Methylform deutlich toxischer, während die Methylierung für Arsen (Arsenvergiftung) oder Selen (Selenvergiftung) eine Entgiftungsreaktion darstellt. Die spezifischen Effekte einzelner Elemente werden u. a. durch bestehende Interaktionen zwischen den Elementen oder mit Proteinen, durch das Alter, Geschlecht, den physiologischen Status (z. B. Gesundheitszustand, Ernährungsniveau, Stoffwechselleistung) der betroffenen Personen und evtl. durch genetische Dispositionen modifiziert. Die Vergiftungserscheinungen werden bei den einzelnen Elementen besprochen.
anorganische Gifte: Tab. Relevante Elemente, die je nach Dosis toxische Effekte haben können.
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Mengenelemente | Ca, Mg, P, Na, K, S, Cl | |
Spurenelemente | Fe, I, Cu, Zn, Se, Co, Mn, Mo, Ni | |
Ultraspurenelemente | F, Cr, Si, V, Li, Sn, Pb, B, Br, Al, Rb, Ti, Cd |
Anorganische Gifte: Abhängigkeit (vgl. Dosis-Wirkungs-Beziehung) der Leistungsfähigkeit eines Organismus von der Versorgung mit essenziellen Mineralstoffen. Anorganische Gifte
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