Lexikon der Ernährung: Antigen-Antikörper-Reaktion
Antigen-Antikörper-Reaktion, Eantigen-antibody reaction, reversible, auf nichtkovalenten Wechselwirkungen beruhende Verbindung eines Antigens mit dem spezifischen, gegen das Antigen gerichteten Antikörper (Immunglobulin). Im Organismus dient sie der Beseitigung von Antigenen, kann aber auch Krankheitssymptome nach sich ziehen. Im Labor wird die A. vielfach diagnostisch bzw. analytisch in Form von Immunassays genutzt, z. B. im Enzyme linked Immunosorbent Assay (ELISA, enzymgekoppelter Festphasen-Immuntest) oder für Western-Blotting-Techniken. (Im Western-Blotting werden Proteingemische elektrophoretisch getrennt und auf die Oberfläche einer immobilisierenden Membran, meist Nitrocellulose, übertragen. Auf dieser Membran kann man anschließend die antikörper-bindenden Proteine nachweisen).
Die hypervariablen Regionen der Antikörper, Abschnitte, in denen sich verschiedene Antikörpermoleküle besonders stark unterscheiden, enthalten ausstülpende Schlaufen an der Oberfläche des Antikörpermoleküls. Diese können mit dem Antigen reagieren und sind für die spezifische Bindung der Antikörper an Antigene verantwortlich. Bisher vorliegende kristallographische Analysen von Antigen-Antikörper-Komplexen zeigen, dass die Aminosäuren der hypervariablen Regionen im intensiven Kontakt mit dem Antigen sind. In diesen Kontakt können mehr als je 15 Aminosäurereste von Antigen und Antikörper bzw. 6–7 Zuckerreste von Polysaccharid-Antigenen involviert sein. Den spezifisch erkannten Bereich des Antigens bezeichnet man als Epitop oder Determinante. Kontinuierliche Epitope sind nur von der Sequenz des (Protein-)Antigens abhängig, während diskontinuierliche Epitope von räumlich nahe beieinanderliegenden unterschiedlichen Abschnitten der Proteinkette gebildet werden und somit von der intakten Konformation des Antigens abhängig sind. Dies erklärt, warum einige Substanzen ihre Antigenität bzw. ihre Allergenität durch Erhitzen, Hydrolyse oder andere denaturierende Einflüsse verlieren. Die Stärke der Bindung einer Erkennungsstelle des Antikörpers an das Antigen bezeichnet man als Affinität.
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