Lexikon der Ernährung: Antivitamine
Antivitamine, Eantivitamins, eine Gruppe unterschiedlicher antinutritiver Substanzen, die die Synthese, den Transport (Antithiamine) oder den Stoffwechsel von Vitaminen beeinträchtigen können. Es handelt sich also nicht um Stoffe, die genau entgegengesetzt dem jeweiligen Vitamin wirken. Der Mechanismus beruht vielmehr auf einer kompetitiven Hemmung der Coenzymfunktion von Vitaminen, d. h. die A. wirken als konkurrierende Antimetabolite der Vitamine. Sie verdrängen das Vitamin von seinem Apoenzym, nehmen seine Bindungsstelle ein und hemmen somit spezifische Enzyme. Liegt das Vitamin in höheren Konzentrationen vor als das A., wird letzteres wieder aus seiner Bindung verdrängt. Wirksame A. konnten in einigen Hülsenfrüchten (Sojabohnen, Gartenbohnen oder Erbsen) sowie in einigen Ölsaaten und Getreide nachgewiesen werden. A. sind hitzelabile Verbindungen, daher sind sie lediglich beim Rohverzehr A.-haltiger Nahrungspflanzen von Bedeutung. Bei einer ausgeglichenen Normalkost, die Gemüse nicht ausschließlich in roher Form enthält, sind keine Beeinträchtigungen in der Vitaminverfügbarkeit zu erwarten. Bekanntestes Beispiel ist das Avidin, welches ein A. für Biotin ist. Bekannte A. für Vitamin K sind die als Antikoagulantien eingesetzten Cumarin-Derivate, u. a. Dicumarol das synthetische Warfarin.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.