Lexikon der Ernährung: Behaviorismus
Behaviorismus, Ebehaviorism, von Watson 1913 begründete Verhaltenslehre. Untersuchungsgegenstand des B. sind beobachtbare und messbare Verhaltensweisen von Menschen und Tieren. Die Beschreibung innerer Zustände, wie Gedanken und Gefühle, wird als unwissenschaftlich angesehen und deshalb abgelehnt. Der B. geht davon aus, das Mensch und Tier auf einen Umweltreiz mit einem bestimmten, erlernten Antwortverhalten reagieren. Durch genaue Beschreibung der Bedingungen für das Lernen von bestimmten Verhaltensweisen soll das Antwortverhalten erklärbar und voraussehbar sein. Hat ein Verhalten angenehme Folgen, so wird es verstärkt, d. h. die Verhaltenshäufigkeit wird sich erhöhen, hat es dagegen keine Konsequenz, so wird es meist gelöscht. Die Wirkung der Bestrafung als Mittel zur Verhaltensänderung ist umstritten. Es wird vermutet, dass Bestrafung das Verhalten nur zeitweilig unterdrückt, es aber nicht löscht. Mit Hilfe des B. lassen sich Nahrungsvorlieben und -abneigungen gut erklären, da sie nicht durch physiologische Bedürfnisse entstehen, sondern meist in der Kindheit mit angenehmen oder unangenehmen Erfahrungen verknüpft wurden. Oft bleiben die Präferenzen oder Aversionen dauerhaft bestehen, auch wenn der Reiz nicht mehr in Verbindung mit der Speise auftritt. Die verhaltensmodifizierende Beratung, die auf Grundlage des B. entwickelt wurde, wird in der Ernährungsberatung häufig, z. B. in der Adipositastherapie oder Therapie von Essstörungen, eingesetzt.
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