Lexikon der Ernährung: Bifidus-Bakterien
Bifidus-Bakterien, Bifidobakterien, Ebifidobacteria, grampositive, anaerob wachsende Bakteriengattung, die von Tissier im Jahre 1900 und unabhängig davon von Moro 1901 erstmals im Stuhl gestillter Säuglinge nachgewiesen wurde. Die Bezeichnung geht auf die y-förmige Gestalt (lat.: fidi, Spalten) zurück. Die Besiedlung des Darmtraktes mit B. erfolgt über die mütterlichen Geburtswege und über die Brust der stillenden Mutter. Im Stuhl gestillter Säuglinge dominieren gegen Ende der ersten Lebenswoche die B. zu 90–99 %, bezogen auf die Gesamtkeimzahl. Die Bifidusflora besteht im Wesentlichen aus vier Species (Bifidobacterium infantis, B. bifidum, B. longum und B. breve). Diese finden sich auch im Stuhl von Säuglingen, die mit Säuglingsmilchnahrungen auf Kuhmilchbasis ernährt wurden, allerdings nur zu ca. 65 %, bezogen auf die Gesamtkeimzahl. Im Kindesalter und bei Erwachsenen gehen die Anteile der B. an der Gesamtkeimzahl auf ca. 25–12 % (bei älteren Menschen) zurück. Die Species B. adolescentis verdrängt die für das Säuglingsalter typischen Bifidustypen. B. bilden aus dem Milchzucker der Frauenmilch und der Formelnahrungen Essigsäure und L(+)-Milchsäure (optische Isomerie), die den pH-Wert des Chymus im Caecum und im Stuhl auf saure Bereiche (pH 5–6) absenken. Dadurch und durch die Bildung von Hemmstoffen wird die Begleitflora aus Enterobacteriaceen, Bacteroides, Staphylokokken und Clostridien supprimiert und selektioniert. Auf diese Weise wird eine Phase der relativen Immunschwäche des jungen Säuglings überbrückt. Diesen Effekt versucht man ebenfalls mit Formelnahrungen in Form der Bifidum-Milch zu erreichen. Bifidobakterien sind apathogen (Ausnahme: B dentium). Sie induzieren keine gegen sie gerichteten Antikörper. Verschiedene Species der Bifidobakteriengattung dienen als Probiotika, vgl. Lactasemangel, Lactobacillus bifidus.
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