Lexikon der Ernährung: Bilanzuntersuchungen
Bilanzuntersuchungen, Bilanzstudien, Form der in-vivo-Methoden biochemischer Analysen, z. B. zur Bedarfsermittlung. Für B. werden dem Organismus Stoffe zugeführt und der zeitliche Verlauf ihres Umsatzes im Körper oder ihr Auftauchen in den Ausscheidungsprodukten (Harn, Fäkalien) gemessen. Bedingung für B. ist, dass der untersuchte Nährstoff entweder stabil ist (Mineralstoffe und Spurenelemente) oder alle seine Umwandlungsprodukte erfasst werden können (Energiebilanz, Stickstoffbilanz). Außerdem darf keine endogene Synthese möglich sein. Daher sind B. zu Vitaminen nicht durchführbar (endogene Synthese durch Darmbakterien sowie mangelnde Kenntnis aller Metabolite). Ähnlich kann man am isolierten Organ, z. B. an der perfundierten (durchströmten) Leber, verfahren. Ist die Aufnahme einer Substanz größer als Ihre Ausscheidung (bzw. die all ihrer Metabolite), liegt eine positive Bilanz vor. Andernfalls liegt eine ausgeglichene oder negative Bilanz vor.
Eine besondere Form der B. ist das Belastungsprinzip, bei dem durch überschüssige Stoffzuführung die Leistungsfähigkeit bzw. die Leistungsgrenze eines Organs oder Organ-Systems im Organismus ermittelt wird. In der Klinik wird das Belastungsprinzip z. B. zur Nierenfunktionsprüfung angewandt, indem die Geschwindigkeit der Harnausscheidung mit Hilfe von injiziertem Phenolrot gemessen wird.
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