Lexikon der Ernährung: Colon
Colon, Grimmdarm, Elarge bowl, colon, Teil des Dickdarms (Intestinum crassum). Der Dickdarm ist der sich an den Dünndarm anschließende Abschnitt des Gastrointestinaltraktes, ca. 1,5 m lang und besteht aus 1) dem unterhalb der Einmündungsstelle des Dünndarms gelegenen 6–8 cm langen Blinddarm (Caecum, Typhlon) mit dem 5–8 cm langen Wurmfortsatz (Appendix vermiformis), 2) dem Grimmdarm (Colon), mit den Unterteilen Colon ascendens, C. transversum, C. descendens und C. sigmoideum, 3) dem Mastdarm (Rektum) und 4) dem Analkanal (Canalis analis; Abb.).
C. und Rektum werden auch unter dem Begriff Enddarm zusammengefasst.
An seiner Außenseite hat das C. drei Bänder aus glatten Muskelfasern (Tänien) und lappenförmige, fetthaltige Duplikaturen der Serosa (Appendices epiploicae). Die Schleimhaut ist in allen Abschnitten des C. gleich aufgebaut, aber einfacher als die des Dünndarms (Mucosa). Plicae circulares und Zotten fehlen. Die Drüsen (Krypten) des C. sind von tubulärem Bau und länger als im Dünndarm (0,4–0,5 mm) und werden auch Lieberkühnsche Krypten genannt. Die Wand der Krypten besteht aus Saumzellen, Schleim produzierenden Becherzellen, entero-endokrinen Zellen und Stammzellen. Ähnlich wie im Dünndarm gibt es in der Schleimhaut des C. Einlagerungen von lymphatischem Gewebe in Form von sog. Solitärfollikeln (Folliculi lymphatici solitarii).
Im C. findet hauptsächlich der Weitertransport, die weitere Wasserresorption zur Eindickung der verdauten Nahrungsbestandteile (1–1,5 l) und deren Vermischung mit der Darmflora statt. Die Bakterien des C. können unverdauliche Faserstoffe (Ballaststoffe) aufspalten und u. a. Vitamin K produzieren. Beim Abbau von Faserstoffen durch Darmbakterien entstehen kurzkettige Fettsäuren (Acetat, Butyrat, Propionat), die von den Colonschleimhautzellen als Energiesubstrat genutzt werden können. Die wesentlichen Komponenten der Colonmotilität sind nicht propulsiv, was zu langen Passagezeiten führen kann (5–70 h). Segmentationen durchmischen den Darminhalt und beruhen auf einem myogenen Automatismus der Darmwand, deren Schrittmacherzone wohl im mittleren Abschnitt des C. liegt (enterisches Nervensystem). Von hier aus gehen Kontraktionswellen in beide Richtungen nach aboral und oral, wodurch der Darminhalt im C. ascendens und Caecum zurückgehalten wird (Reservoirfunktion). Die Segmentationen rufen einen erhöhten Druck hervor, was zu Aussackungen (Haustren) zwischen den Tänien führt. Dort bleibt der Speisebrei länger liegen und fördert somit die Resorptionsvorgänge im C. Peristaltische Wellen sind im C. selten. Propulsive Massenbewegungen treten häufig nach den Mahlzeiten auf und transportieren den Darminhalt vom C. transversum zum Rectum (gastrocholischer Reflex).
Eine Steigerung der Segmentationen führt zu Verstopfung (Obstipation). Bei gesteigertem Sympathikustonus (Stress, Angst) ist die segmentale Kontraktion herabgesetzt, sodass der flüssige Darminhalt vom Caecum bis zum Rectum durchlaufen kann und Durchfall verursacht (vegetativ-funktionelle Diarrhö). Fehlen Ganglienzellen des enterischen Nervensystems im Mastdarm (Hirschsprung-Krankheit) kommt es zu einer Dauerkontraktion dieses Darmabschnittes mit Aufstau des Darminhaltes und zur Ausbildung einer Colondilatation (Megacolon). Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder infektiöser und toxischer Colitis kann durch Komplikationen ein toxisches Megacolon entstehen.
Colon: Die einzelnen Abschnitte des Dickdarms. Erläuterungen im Text. Colon
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