Lexikon der Ernährung: Cysticercose
Cysticercose, Cysticercosis, Ecysticercosis, eine durch Befall des Menschen mit Finnen (Cysticercus) des Schweinefinnenbandwurms Taenia solium (Taenia) ausgelöste Helminthose. Da dieser Bandwurm keine streng ausgeprägte Spezifität für den Zwischenwirt Schwein besitzt, kann sich der Mensch auf fäkal-oralem Wege (Autoinfektion) oder über die Nahrungskette mit Eiern von T. solium infizieren. Daraus kann ein Organbefall mit der Finne von T. solium (Cysticercus cellulosae) resultieren. Bei ca. 60 % aller an einer C.-Erkrankten kommt es dabei zu einem Befall des Gehirns. Diese Neurocysticercosen können gravierende neurologische Symptome hervorrufen, wie z. B. epilepsieartige Erscheinungen, Kopfschmerzen, Erbrechen, Reizleitungsstörungen oder Intelligenzminderung. Neben dem Gehirn können auch die Augen von der parasitären Infektion betroffen sein, was zu Sehstörungen führen kann. Bei Befall der Muskulatur und des subcutanen Bindegewebes kommt es i. d. R. nicht zu Krankheitserscheinungen. Die C. des Menschen kommt vor allem in Ländern mit einem hohen Anteil privat gehaltener Schweine und fehlender tierärztlicher Kontrolle bei der Schlachtung, mit einer schlechten Abwasserhygiene und allgemein ungenügenden hygienischen Bedingungen vor. So hat man sie z. B. in 17 Ländern Lateinamerikas nachgewiesen, wobei 100 von 100.000 Einwohnern von einer Neurocysticercose sowie 30 von 100.000 von einer Augencysticercose betroffen sind. Die Prävalenz bei den Einwohnern von Mexiko-City liegt mit 1,4–3,6 % sehr hoch. Die prophylaktische Bekämpfung der C. umfasst neben Maßnahmen, die gegen Taenia solium gerichtet sind, allgemein hygienische Maßnahmen einschließlich der gründlichen Säuberung von Obst und Gemüse vor dem Verzehr.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.