Lexikon der Ernährung: Diabetes-Früherfassung
Diabetes-Früherfassung, Ediabetes screening, diagnostische Verfahren oder Methoden zur Erkennung von Faktoren, die auf die drohende Entwicklung eines manifesten Diabetes mellitus schließen lassen. Beim Typ-1-Diabetes findet man viele Jahre vor der Entwicklung eines manifesten Diabetes verschiedene Autoantikörper (Inselzellantikörper [ICA], Insulin-Autoantikörper [IAA], Glutamat-Decarboxylase-Antikörper [GADA] ) im Blut (Antikörper-Nachweis). Des Weiteren können sich aus der HLA-Typisierung (HLA-DR3, HLA-DR4; HLA-System) Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines Typ-1-Diabetes ergeben. Ob sich hieraus Therapieoptionen ergeben, wird kontrovers diskutiert. Ein Problem besteht vor allem darin, dass zur Vermeidung der Manifestation eines potenziellen Diabetikers eine Vielzahl von Gesunden therapiert werden müssten, die niemals einen Diabetes entwickeln würden.
Auch bei der Entwicklung des Typ-2-Diabetes finden sich einige Anzeichen, die auf die Entstehung eines manifesten Diabetes mellitus hinweisen können und die im Rahmen eines Diabetes-Screenings vom Hausarzt erfasst werden sollten. Zu nennen wären hier der Gestationsdiabetes oder eine unter speziellen Ausnahmebedingungen (Stress, Operationen, Infekte, Medikamente) auftretende Glucosetoleranzstörung. Daneben findet sich eine genetische Disposition, aus der sich bei Vorliegen entsprechender zusätzlicher Risikofaktoren (insbesondere Übergewicht) Voraussagen über das Erkrankungsrisiko treffen lassen. Die konsequente Ausnutzung aller dieser Faktoren ist insofern wichtig, als hier entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung oder zum zeitlichen Hinausschieben einer Diabetesmanifestation möglich sind. Eine gestörte Glucosetoleranz geht bei einem Typ-2-Diabetiker häufig der manifesten Erkrankung um Jahre voraus. Für eine frühzeitige Erfassung des Diabetes mellitus Typ 2 ist die Erhebung einer (Familien-) Anamnese notwendig. Dabei werden erbliche Dispositionen, diabetesauslösende Erkrankungen / Medikamente, organische Erkrankungen und mögliche Begleiterkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen) ermittelt. Ein Schwangerschaftsdiabetes und ein hohes Geburtsgewicht können ebenfalls als Indiz für eine D. herangezogen werden. Eine Sonographie der Nebenniere und der Bauchspeicheldrüse dient dazu, Tumore als Ursache auszuschließen.
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