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Lexikon der Ernährung: Dialysediät

Dialysediät, Edialysis diet, Kostform, die begleitend zur Dialyse mit der künstlichen Niere verordnet wird und dadurch bedingte Nährstoffverluste auszugleichen versucht. Da bei der Dialyse neben den harnpflichtigen Substanzen auch lebensnotwendige Stoffe in das Dialysat übertreten, müssen die Verluste durch eine D. kompensiert werden. Dies betrifft v. a. Aminosäuren und wasserlösliche Vitamine.
Die Flüssigkeitsaufnahme des Dialysepatienten richtet sich nach der am Vortag ausgeschiedenen Urinmenge. Für die tägliche Zufuhr gilt daher die Regel: „Urinmenge des Vortages plus 500 ml“. Diese Menge beinhaltet neben Getränken auch Suppen, Eintöpfe und Saucen. Da sich Wasseransammlungen direkt in einer Zunahme des Körpergewichts äußern, ist tägliches Wiegen unverzichtbar. Zwischen zwei Dialysebehandlungen sollte die Gewichtszunahme 1–1,5 kg nicht übersteigen. Die diätetischen Empfehlungen für Diabetiker (Diabetes-Dialysediät) sind zu berücksichtigen.
Der Anteil der Kohlenhydrate an der Gesamtenergie sollte bei etwa 50 % liegen, die Fettmenge richtet sich nach der Höhe der Eiweißzufuhr. Auf eine ausreichende Calciumzufuhr (ca. 1.500 mg / d) ist zu achten, da zum einen die renale Umwandlung von Vitamin D in die aktive Form (1,25-Dihydroxy-cholecalciferol) gestört ist und somit eine Knochenerweichung (Osteomalazie) droht. Zum anderen ist Calcium in der Lage, die Resorption von Phosphat im Darm zu reduzieren.
Eine ballaststoffreiche Kost ist empfehlenswert, allerdings sinkt durch den verminderten Verzehr von kaliumreichen Lebensmitteln (z. B. Vollkornprodukte) der Ballaststoffgehalt der Nahrung. Dennoch sollte eine Menge von 20–25 g / d angestrebt werden. Weitere diätetische Maßnahmen sind von der angewandten Dialyseart abhängig.
Bei der Hämodialyse beträgt der Energiebedarf etwa 30–35 kcal / kg KG. Der Proteinbedarf ist leicht erhöht, da Aminosäuren und Peptide in das Dialysat übertreten. Die tägliche Zufuhr sollte zwischen 1,0 und 1,2 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht betragen. Dabei sollten möglichst hochwertige Proteine bevorzugt werden. Eiweißzulagen sind jedoch nicht erforderlich, da die tatsächliche Aufnahme in der BRD bereits darüber liegt. Um einen Anstieg der Kalium- und Phosphatwerte im Blut zu verhindern, muss die Zufuhr dieser beiden Mineralstoffe mit der Nahrung reduziert werden. Vor allem die Durchführung einer phosphorarmen Diät gestaltet sich schwierig, da proteinreiche Lebensmittel meist auch einen hohen Phosphatgehalt aufweisen. Daher ist der Einsatz von Phosphatbindern (z. B. Calciumacetat) häufig unumgänglich. Zu meiden sind Lebensmittel mit besonders hohem Phosphatgehalt (z. B. Schmelzkäse). Um Wassereinlagerungen vorzubeugen, sollte die tägliche Kochsalzzufuhr 6 g NaCl nicht übersteigen. Außerdem verstärkt eine natriumreiche Kost das Durstgefühl.
Der dialysebedingte Verlust an wasserlöslichen Vitaminen macht eine regelmäßige Substitution erforderlich. Außerdem enthalten vitaminreiche Lebensmittel meist auch viel Kalium. Möglicherweise kommt es auch zu einem Mangel an dem ebenfalls wasserlöslichen Carnitin, das für den Transport langketttiger Fettsäuren in die Mitochondrien verantwortlich ist. Bei etwa 50 % der Patienten liegen niedrige Serumwerte vor, was zu einem Anstieg von freien Fettsäuren im Blutserum führt. Daher ist bei nachgewiesenem Carnitinmangel eine gezielte Supplementierung, vor allem bei bestehender Hypertriglyceridämie, sinnvoll.
Bei der Peritonealdialyse können neben Aminosäuren und Peptiden auch Proteine (8–13 g) die Peritonealmembran passieren, so dass sich der Eiweißbedarf im Vergleich zur Hämodialyse auf 1,2–1,5 g / kg KG erhöht. Die häufigste Komplikation der Peritonealdialyse stellt die Peritonitis (Entzündung des Bauchfells) dar, woraus ein massiver Eiweißverlust (> 15 g) resultiert. Während dieser Phase sollte die Proteinzufuhr auf 1,8 g / kg KG angehoben werden. Die Energiezufuhr setzt sich bei der Peritonealdialyse aus der mit der Nahrung und der über das Dialysat zugeführten Energie zusammen und sollte bei etwa 35–40 kcal / kg KG liegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Glucoseaufnahme aus dem Dialysat zwischen 500 und 600 kcal / d betragen kann. Diese Energiezufuhr sollte vor allem bei übergewichtigen Patienten durch leichte Ausdauersportarten (z. B. Wandern) ausgeglichen werden.
Die Kombination aus erhöhten Eiweißverlusten und gleichzeitiger reichlicher Kohlenhydratzufuhr begünstigt die Entstehung von Fettstoffwechselstörungen. Daher sollte der Verzehr von gesättigten Fettsäuren zu Gunsten einfach und mehrfach ungesättigter Fettsäuren eingeschränkt werden (P / S-Quotient > 1,5).
Eine Einschränkung der Kaliumzufuhr ist nur bei erhöhten Serumwerten angezeigt.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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