Lexikon der Ernährung: Energiezufuhr
Energiezufuhr, Energieaufnahme, Eenergy intake, über die Energieträger der Nahrung zugeführte Energiemenge (gemessen in Joule [J] bzw. Kilokalorien [kcal]). Für das Wachstum, die Erhaltung biologischer Strukturen und die Gewährleistung biologischer Funktionen wird ständig Energie benötigt. Im Energiestoffwechsel wird sie aus der Oxidation von Glucose, Fettsäuren, Aminosäuren u. a. Metaboliten gewonnen und in Form von energiereichen Verbindungen, insbesondere von ATP, für die ständig ablaufenden energiebenötigenden Prozesse zur Verfügung gestellt. Eine entsprechende Energiemenge muss regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden.
Die E. wird durch zahlreiche physiologische und biochemische Faktoren kontrolliert. Informationen aus verschiedenen Ebenen des Organismus (Magen-Darm-Trakt, Metabolit- und Hormon- und Neurotransmitter-Konzentrationen in Blut und peripheren Geweben) werden im Zentralnervensystem zu den Empfindungen Hunger und Sättigung verarbeitet und können auch zu Präferenzen für bestimmte Energieträger führen.
Die hauptsächlichen Energielieferanten der Nahrung sind die Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße (Proteine). Sie sind in den Lebensmitteln in unterschiedlichen Mengen enthalten. Auch Alkohol ist ein nicht zu vernachlässigender Energielieferant. Der Energiegehalt einer jeden chemischen Verbindung kann mittels Bombenkalorimetrie bestimmt werden. Er wird in kcal bzw. kJ je Masse Nährstoff (g, kg) angegeben. Die E. von Einzelpersonen oder von Gruppen der Bevölkerung kann mit verschiedenen Verfahren der Ernährungsanamnese erfasst werden. Dabei wird die über einen definierten Zeitraum verzehrte Menge an Lebensmitteln erfragt. Zum Ausschluss fehlerhafter subjektiver Angaben (Über- / Unterschätzung der verzehrten Mengen) ist eine zusätzliche Validierung der Ergebnisse möglich. Aus der Menge der verzehrten Lebensmittel und aus deren Energiegehalt, der aus Tabellen entnommenen werden kann, wird die Gesamtenergieaufnahme im Befragungszeitraum berechnet.
Aus dem Vergleich von E. und Energiebedarf, der für die entsprechenden Gruppen / Personen experimentell bestimmt oder aus entsprechenden Tabellen entnommen wurde, ergibt sich die Energiebilanz, die ausgeglichen, negativ oder positiv sein kann. Eine zu geringe E. führt zu einer negativen Energiebilanz mit der Folge der Abnahme des Körpergewichts. In den Industrienationen häufiger ist eine zu hohe E. mit positiver Energiebilanz und der Entwicklung von Übergewicht oder Adipositas.
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