Lexikon der Ernährung: enterale Ernährung
enterale Ernährung, Sondenernährung, Eenteral nutrition,enteral tube feeding, Ernährungsform, bei der die Nahrung unter Umgehung von Mund, Rachen und Speiseröhre direkt in den Magen oder in den Dünndarm appliziert wird (gr. enteron, Darm / Eingeweide), kurzfristig meist über eine Ernährungssonde (nasogastral / naso-duodenal, Duodenalsonde), bei Langzeitbehandlung über eine Ernährungsfistel (Magenfistel, Duodenalfistel oder Jejunalfistel). E. E. ist indiziert, wenn orale Ernährung nicht möglich ist, die Verdauungs- und Resorptionsfunktionen aber zumindest teilweise intakt sind. Je nach Indikation wird die e. E. mit chemisch definierter Diät oder nährstoffdefinierter Diät durchgeführt. Der Begriff e. E. wird in der Praxis uneinheitlich gehandhabt; gelegentlich wird bilanzierte Trinknahrung (vgl. bilanzierte Diät) einbezogen.
Die Durchführung der e. E. erfolgt entweder durch die so genannte Bolusernährung, bei der die Zufuhr in regelmäßigen Abständen erfolgt, oder mit Hilfe einer Ernährungspumpe, die die Nahrung kontinuierlich in den Magen-Darm-Trakt abgibt. Die Komplikationen der E. hängen von der Art der Sondierung ab. Bei intragastralen Sonden kann es zu einem Rückfluss des Speisebreis mit anschließender Aspiration kommen. Die Bolusernährung kann bei Sonden, die im Duodenum bzw. Jejunum münden, eine Art Dumping-Syndrom auslösen. Hier ist eine Umstellung auf eine Ernährungspumpe erforderlich, bei der die Dosis schrittweise gesteigert werden muss. Eine weitere Komplikation der e. E. stellt das so genannte „tube feeding syndrome“ dar, welches durch eine Erhöhung der Harnstoff-, Kreatinin- und Elektrolytwerte im Serum sowie eine negative Flüssigkeitsbilanz (Dehydratation) gekennzeichnet ist.
Bei der Umstellung auf Vollkost im Anschluss an e. E. wird eine ballaststoffarme Diät eingesetzt.
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