Lexikon der Ernährung: Ernährungsanamnese
Ernährungsanamnese, Ernährungsgeschichte, Ediet history, aus der Erinnerung heraus aufgezeigte Vorgeschichte zur Ernährungssitutation und zum Ernährungsverhalten. Methoden der direkten Ernährungsanamnese sind aus der Erinnerung heraus dokumentierter Nahrungsverzehr einschließlich soziographischer Daten und Ernährungsverhalten. Meist werden Methoden der direkten E. mittels Interview oder Befragung durchgeführt. Sowohl die Interviewtechnik als auch die Fragebogenmethode sind Hilfsmittel, die zur Standardisierung der E. beitragen. Ziel ist es, eine grobe Übersicht zur Ernährungssituation einzelner Personen oder von Personengruppen zu bekommen. Je nach Aufgabenstellung werden die Lebensmittel nach Art und Menge erfasst und in ihrem Nährwertgehalt berechnet. Damit kann ggf. eine Mangel- oder Überversorgung festgestellt werden. Für die Ermittlung von Ernährungsverhaltens oder Lebensmittelauswahl werden weitere Daten, wie Mahlzeitenfrequenz, Einkaufsverhalten u. ä. abgefragt.
Methoden der indirekten Ernährungsanamnese stützen sich auf Zahlenmaterial, das zu anderen Zwecken gesammelt und aufgezeichnet wurde. Daten z. B. der Agrarwirtschaft oder Nahrungsproduktion oder aus Jahresbüchern der Statistischen Landesämter zur Ermittlung der Lebenshaltungskosten werden nach Bereinigung zur Ermittlung von Nahrungsbilanzen und zur Beurteilung der Ernährungssituation von Bevölkerungsgruppen herangezogen.
Der Begriff E. wird oft auch als Sammelbegriff für alle Methoden der individuellen Erhebung von Ernährungsdaten verwandt.
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