Lexikon der Ernährung: Fehlbildungen des Gastrointestinaltraktes
Fehlbildungen des Gastrointestinaltraktes, Emalformations of the intestinal tract, durch Störungen der intrauterinen Entwicklung verursachte makroskopische Abnormität im Aufbau des Magen-Darm-Traktes: Auftreten können u. a. Verkürzungen, Anastomosen (Verbindungen zwischen entfernten Abschnitten des Darmes), Stenosen (Einengungen) und Verschlüsse und ein Fehlen der Analöffnung. Angeborene Verschlüsse des Gastrointestinaltraktes sind ein absolutes Ernährungshindernis. Sie stellen eine grundsätzliche Indikation zur parenteralen Ernährung und zur dringlichen operativen Korrektur. Beispiele:
1) Ösophagusatresie, Blindsackartiger Verschluss der Speiseröhre infolge einer embryonalen Differenzierungsstörung, häufig in Kombination mit einer Oesophagus-Trachealfistel. Diagnostische Hinweise: Schaumige Fruchtwasseransammlungen in der Mundhöhle des Neugeborenen, Hustenanfälle, Hervorwürgen der Nahrung beim ersten Fütterungsversuch. Die Diagnose sollte in jedem Fall vor dem ersten Fütterungsversuch gestellt werden (Oesophagussondierung bei der Vitalitätsprüfung nach Apgar, im Röntgenbild Luftansammlung im Oesophagusstumpf). Im Zweifel sollte der Fütterungsversuch mit Glucoselösung erfolgen. Bei einer Aspiration von Milch drohen schwere Störungen des Gasaustausches durch Verlegung der Alveolen mit nachfolgender Aspirationspneumonie.
2) Duodenalatresie, ein angeborener Verschluss des Zwölffingerdarms. Hinweisgebend sind die Auftreibung des Oberbauches und das Erbrechen bei Nahrungszufuhr. Beweisend ist die Doppelblase im Röntgenbild, die durch die Luftansammlung im Magen und im dilatierten prästenotischen Anteil des Duodenums entsteht.
3) Analatresie und Rektumatresie sind Verschlüsse im Enddarmbereich und häufig mit Fisteln zur Blase oder Vagina verbunden. Ileuserscheinungen treten i. A. später auf als bei höher lokalisierten Verschlussstörungen. Die Analatresie sollte bei der Erstuntersuchung des Neugeborenen diagnostiziert werden.
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