Lexikon der Ernährung: Folsäuremangel
Folsäuremangel, Efolic acid deficiency, suboptimale Versorgung mit Folaten (Folsäure) auf Grund allgemeiner Unterernährung, durch Ernährungsfehler oder infolge von Alkoholkrankheit, gestörter Folsäureresorption bei Zöliakie, Sprue und nach Jejunumresektion.
Besonders in der Schwangerschaft erhöht sich die Aufnahme-Empfehlung um 100 %. Häufigste Ursache einer defizitären Folsäureversorgung in der Schwangerschaft dürfte die unzureichende Zufuhr an Nahrung sein. Ein F. zeigt sich in Störungen von Herz- und ZNS-Funktionen sowie einem Nachlassen geistiger Fähigkeiten, in der Schwangerschaft kann es zu Entwicklungsstörungen des Fetus (Aborte, Neuralrohrdefekte) kommen.
Im Säuglings- und Kindesalter sind Folsäuremangelerscheinungen selten. Sie treten im Gefolge schwerer Malnutritionszustände und bei Malabsorptionserkrankungen auf und sind durch eine megaloblastische Anämie gekennzeichnet. Ein F. kann auch durch Medikamente erzeugt werden, die in den Folsäurestoffwechsel eingreifen (Amethopterin, Trimethoprim, Diphenylhydantoin, Phenobarbital, Phenylbutazon, Nitrofurantoin). Der Folsäurebedarf ist bei den rasch wachsenden Frühgeborenen und Säuglingen sowie bei Patienten mit gesteigerter Blutbildung (Erythropoese) erhöht. Folsäuremangelanämien bei Säuglingen und Kleinkindern werden mit 0,5–1,0 mg Folsäure per os oder 0,2 mg Folsäure parenteral behandelt. Prophylaktisch werden 0,1 mg / d per os gegeben. Die Muttermilch enthält 0,14–2,4 µg / 100 ml Folsäure. Säuglingsfertignahrungen sind mit 6–11 µg / 100 ml, Frühgeborenennahrungen mit 30–48 µg Folsäure / 100 ml angereichert.
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