Lexikon der Ernährung: glycogenostatische Sättigungstheorie
glycogenostatische Sättigungstheorie (nach Friedmann; weiterverfolgt von Flatt), eine der Hunger-Sättigungs-Theorien, welche die Regulation der Nahrungsaufnahme erläutern sollen. Die g. S. beschreibt die Abhängigkeit der Nahrungsaufnahme von der Größe der Glycogenspeicher. Die Gültigkeit dieser Theorie wird heute stark angezweifelt, sie ist im weiteren Sinn mit der glucostatischen Sättigungstheorie verwandt. Während gemäß der glucostatischen Theorie die Glucoseutilisationsrate das eigentliche Hunger- bzw. Sättigungssignal darstellt, übernimmt bei der g. T. die Größe der Glycogenspeicher in der Leber die Rolle eines Signals zur Konstanthaltung des Körpergewichts. Die g. T. geht von einem Zwei-Kompartimente-Modell aus, in dem neben dem Glycogenspeicher der Leber (Glycogenkompartiment) die Fettdepots des Körpers eine wichtige Rolle spielen. Laut diesem Modell ist die Aufrechterhaltung stabiler Glycogenspeicher in der Leber der entscheidende Faktor für die Regulation der Nahrungsaufnahme und die Aufrechterhaltung eines konstanten Körpergewichts. Eine konstante Größe der Glycogenspeicher wird als essenziell angesehen, um eine Hypoglycämie und sich daraus entwickelnde negative Folgen zu vermeiden.
Nach heutiger Kenntnis kommt der g. T. nur eine geringe Bedeutung für die langfristige Regulation der Nahrungsaufnahme und der Konstanthaltung des Körpergewichts zu. Entscheidender scheinen Mechanismen zu sein, die in der lipostatischen Sättigungstheorie zusammengefasst sind.
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