Lexikon der Ernährung: Haysche Trennkost
Haysche Trennkost, kurz Trennkost, EHay’s separation diet, von dem US-amerikanischen Arzt Howard Hay (1866–1940) entwickelte, im deutschsprachigen Raum von Ludwig Walb und Thomas Heintze verbreitete alternative Ernährungsform, als Dauerkost für Normalgewichtige und als Reduktionskost. An der H. T. orientiert sich auch die Extremdiät Fit für's Leben. Nach Hay führt falsche Ernährung zur Übersäuerung des Organismus. Die Folge seien Zivilisationskrankheiten, u. a. Diabetes und Krebs. Als Hauptsäurebildner nennt Hay:
– „denaturierte“ Lebensmittel (Denaturierung),
– überreichliche Proteinaufnahme,
– die gleichzeitige Aufnahme von Protein und Kohlenhydraten. Der menschliche Verdauungstrakt sei darauf nicht vorbereitet, das führe zur Vergärung des Darminhalts.
Hauptmerkmal der H. T. ist die zeitliche Trennung von kohlenhydratreichen (basenbildenden) und proteinreichen (säurebildenden) Mahlzeiten, wobei das mengenmäßige Verhältnis bei 3 : 1 liegen soll. Die Kohlenhydratgruppe umfasst einige Gemüsesorten, Salate und Obst. Säurereiches Obst gehört zur Proteingruppe, außerdem Vollgetreide, Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier. Hülsenfrüchte, Kaffee, schwarzer Tee und scharfe Gewürze sind nicht erlaubt. Die Mahlzeiten werden kombiniert mit „neutralen“ Lebensmitteln (Obst, Fette, einige Gemüse). Die H. T. ist vorwiegend lactovegetabil mit reichlich Obst und Gemüse, auch als Rohkost, kleinen Fleisch- und Fischportionen (max. 100 g / d), und wenig Milch und Vollgetreide. Dem Tagesrhythmus entsprechend sollen nach 15 Uhr keine Eiweißmahlzeiten mehr eingenommen werden.
Ernährungswissenschaftliche Bewertung: Bei sorgfältiger Lebensmittelauswahl ist die H. T. als Dauerkost für gesunde Erwachsene akzeptabel. Für Schwangere, Stillende und Kinder reicht der Milchanteil nicht aus (Calciummangel!), auch andere essenzielle Nährstoffe können marginal sein. Die Übersäuerungstheorie ist wissenschaftlich unhaltbar; auch die postulierte höhere Thermogenese ließ sich experimentell nicht bestätigen. Ursache für den Gewichtsverlust bei Adipösen dürfte die geringere Energieaufnahme sein.
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