Lexikon der Ernährung: Hexachlorbenzol
Hexachlorbenzol, Perchlorbenzol, HCB, Ehexachlorbenzene, peripheres Benzol-Derivat, also eine Halogenkohlenwasserstoffverbindung mit relativ geringer akuter Giftigkeit. Allerdings ist H. sehr persistent und reichert sich in der Nahrungskette an (Bioakkumulation). H. ist aufgrund der früheren Anwendung als Fungizid (z. B. zum Beizen von Getreide) und wegen der Entstehung bei der Verbrennung verschiedener Stoffe (in Müll, Industrieabfall etc.) ein ubiquitär vorkommendes Biozid. Es wurde u. a. als Weichmacher für PVC eingesetzt, in elektrischen Isolierungen und in der organischen Synthese. Da es biologisch fast nicht abgebaut wird, lässt es sich auch in Lebensmitteln und Muttermilch nachweisen. Mit H. gebeiztes Getreide kann infolge Störung des Porphyrinstoffwechsels zu phototoxischen Reaktionen (Hautveränderungen, Porphyria cutanea tarda), neurologischen Störungen und Leberschäden führen. Besonders empfindlich reagieren Babys, Kinder und Jugendliche. Die Krankheitsbilder werden in Anatolien Kara Yara und Pembe Yara genannt. Im Tierversuch verursacht H. v. a. Leber- und Nierenschäden sowie Störungen des Porphyrinstoffwechsels und ist eindeutig carcinogen. Die tödliche Dosis beim Menschen beträgt > 15 g. Die Anwendung von H. ist in Deutschland seit 1981 wegen der ökotoxikologischen Eigenschaften verboten.
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