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Lexikon der Ernährung: Hypoglycämie

Hypoglycämie, Unterzuckerung, Ehypoglycaemia, Absinken des Blutzuckerspiegels unter den Normalwert von ca. 60 mg / dl (bei Neugeborenen unter 30 mg / dl am ersten Lebenstag bzw. 40 mg / dl am zweiten und den folgenden Lebenstagen), was eine Minderversorgung des Gehirns mit Energie (Glucose) zur Folge hat (Gehirnstoffwechsel). Die H. tritt am häufigsten bei Diabetes mellitus, aber auch bei Säuglingen auf. Häufige H. bei Diabetikern können gute HbA1c-Werte vortäuschen.
Ursachen: Eine H. kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Dazu zählen u. a. geringe Glycogenspeicher (ketonämisches Erbrechen), Hyperinsulinismus, Glycogenosen, Galactosämie, Insulinom bzw. Inselzelladenom, Ermüdung der Muskulatur (Hungerast) und Alkoholintoxikation, bei Diabetikern v. a. fehlerhafte Abstimmung der Kohlenhydratmenge an die Insulindosis oder zu hohe Dosierungen von Insulin (Insulinschock) oder oralen Antidiabetika, Akkumulation von oralen Antidiabetika bei Niereninsuffizienz oder zu geringer Trinkmenge, Alkoholgenuss (vgl. Diabetiker-Bier, Diabetiker-Wein) oder ungewohnte sportliche Aktivität.
Symptome: Typische Anzeichen einer H. sind Zittern, kalter Schweiß, Kopfschmerzen, “weiche” Knie, Lethargie, Muskelhypotonie, Übererregbarkeit, Heißhunger, Krampfanfälle oder Herzrasen. Angehörige bemerken die H. häufig am Auftreten von Wesensveränderungen wie Aggressivität, Albernheit, Sprech- und Sprachstörungen, Blässe oder Unruhe. Die Symptome sind individuell sehr verschieden und treten nicht alle gleichzeitig auf. Eine H. kann über Bewusstlosigkeit und Koma (hypoglycämischer Schock) bis hin zum Tod führen. Die Wahrnehmung einer H. lässt mit zunehmender Diabetesdauer, bei ständig sehr niedriger Blutzuckereinstellung sowie bei häufig auftretenden H. nach. Auch der Genuss von Alkohol verschlechtert die Unterzuckerungswahrnehmung.
Gegenmaßnahmen: Bei einer leichten H. kann sich der Betroffene durch die Zufuhr von schnell wirkenden Kohlenhydraten selbst helfen. Bei schwerer H. ist er auf das Spritzen von Glucagon und / oder die parenterale Gabe von Glucose angewiesen. Bei den ersten Anzeichen einer H. sollte sofort eine ausreichende Menge Glucose aufgenommen werden. Empfehlenswert sind 4–6 Plättchen (20–30 g) Traubenzucker. Diese Menge sorgt für einen schnellen Blutzuckeranstieg. Anschließend sollte der Blutzucker gemessen werden, ferner langsam resorbierbare Kohlenhydrate wie z. B. Vollkornbrot verzehrt werden. Häufigkeit, Ursache und Intensität einer H. sollten von Diabetikern im Blutzucker-Tagebuch vermerkt werden. Bei gefährdeten Kindern sollten H. durch vorsorgliche Blutglucosekontrollen frühzeitig erkannt und mit oraler oder intravenöser Glucoseinfusion behandelt werden. Frühgeborene oder small for date infants erhalten prophylaktisch 300–500 mg Glucose / kg / h.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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