Lexikon der Ernährung: Inkontinenz
Inkontinenz, Eincontinence, Störung der Schließmuskelfunktion von Blase oder Darm und dadurch bedingter unfreiwilliger, unkontrollierter Harn- bzw. Stuhlabgang. Bei vorliegender Demenz bedeutet I. auch die Miktion (Blasenentleerung) oder der Stuhlgang an dem dafür nicht entsprechenden Ort.
Harn-Inkontinenz, E urinary incontinence, unfreiwilliger Harnverlust verursacht durch Erkrankungen, Läsionen oder postoperative Zustände im Bereich von Blase und Beckenboden (z. B. Atrophie der Beckenbodenmuskulatur, senile Vaginitis, Prostata-Adenom) oder durch neurologische oder psychische Störungen. Harn-I. ist ein wesentliches Problem der Geriatrie, etwa 15–25 % der Männer und 25–42% der Frauen sind betroffen. Typisch ist der Harnabgang bei Husten, bei Bewegung oder Lachen. Mit dem Alter nimmt der Tonus der Harnblase zu, das Fassungsvermögen auf 350–400 ml (Jüngere: 500–600 ml) ab. Der Harndrang wird später verspürt und lässt sich schwer unterdrücken. Dies um so mehr, wenn die corticale Steuerung durch cerebral-vasculäre Veränderungen des Gehirns beeinträchtigt wird. Hilfe ist durch Kontinenztraining, Inkontinenzhilfsmittel (Vorlagen, Urinflasche oder Toilettenstuhl für nachts), behindertengerechte Kleidung / Toilette möglich. Das Anlegen eines Dauerkatheters sollte die letzte Möglichkeit sein. Bei der Ernährung von I.-Patienten ist auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten, denn von den Betroffenen wird zur Vermeidung der Harn-I. und zur Verringerung der Harnmenge oftmals nicht die erforderliche Trinkmenge von 1,5–2 Liter / Tag realisiert (Gefahr der Dehydratation).
Stuhl-Inkontinenz, E incontinence of the faeces, unwillkürliche Stuhlentleerung, die als Folge von Durchfallkrankheiten, Abführmittelgebrauch, Rektum-, Colonkarzinomen oder Colitis, von Operationen oder Untersuchungen im Analbereich (Lockern des Sphinkters) oder bei Demenz (z. B. Alzheimer-Demenz) auftreten. Sie ist im Alter weniger häufig als die Harn-I., wird aber als entwürdigender empfunden.
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