Lexikon der Ernährung: interpersonale Psychotherapie
interpersonale Psychotherapie, IPT, von Adolf Meyer (1866–1950) und nachfolgend Harry Stack Sullivan (1892–1949) entwickelte Therapieform, die auf der Grundlage der Psychoanalyse entstanden ist und sich schwerpunktmäßig mit den Beziehungen zwischen Patient und dessen Bezugspersonen befasst. Nach der i. P. entstehen psychische Störungen in der Regel nicht durch intrapsychische Konflikte sondern aufgrund interpersonaler Ursachen, wie z. B. Minderwertigkeitsgefühl, Machtstreben etc. In der i. P. werden frühere und gegenwärtige Beziehungsmuster und Konfliktsituationen untersucht, da die aktuellen Schwierigkeiten als kontinuierliche Wiederholung von Interaktionsmustern angesehen werden. Durch Klerman und Weissman wurde die i. P. in eine, speziell auf depressive Erkrankungen zugeschnittene, kurzdauernde und problemorientierte Therapiemethode weiterentwickelt. In dieser Form wird die i. P. auch bei Essstörungen (vgl. Ess-Sucht) eingesetzt. Mit Hilfe der Therapie sollen die Patienten merken, dass sie zu Veränderungen fähig sind (Selbstwirksamkeit), das Selbstbewusstsein wird gestärkt, wodurch Gewicht und Aussehen an Bedeutung verlieren, depressive Symptome werden reduziert und die soziale Aktivität erhöht. Die i. P. erzielte in Langzeitstudien in der Therapie der Bulimia nervosa die gleiche Wirksamkeit wie die kognitive Verhaltenstherapie.
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