Lexikon der Ernährung: Jodmangelgebiete
Jodmangelgebiete, E iodine deficiency areas, Regionen mit bevölkerungsweitem Jodmangel und damit verbundenen Stoffwechselstörungen. Der größte Teil des Jodvorkommens auf der Erde ist in den Weltmeeren zu finden (50–60 µg / l). Aufgrund der guten Wasserlöslichkeit wurde und wird ursprünglich im Boden vorkommendes Jod durch Niederschläge, Überschwemmungen und Gletscherschmelze in Flüsse und Meere ausgeschwemmt (Bodenkonzentration: 1,6–8,5 µg / l). J. sind daher vor allem Hochgebirge und Bergregionen der Erde sowie Regionen mit starken Niederschlägen. In Nord- und Mitteleuropa wurden vorwiegend nach der letzten Eiszeit Jodverbindungen aus Gestein und Böden ausgewaschen und über Flüsse ins Meer befördert. Böden und Oberflächenwasser sind daher jodarm, entsprechend auch die landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Süßwasserfisch. Tierische Lebensmittel (z. B. Milch, Eier) können in Abhängigkeit von der Fütterung jodreicher sein. Natürlich jodreich sind Seefisch und Meerestiere. Gehören marine Lebensmittel nicht regelmäßig zum Speiseplan (mind. 2 × / Woche) und wird nicht oder nur unzureichend auf jodangereicherte Lebensmittel (Jodanreicherung) oder Jodidtabletten zurückgegriffen, kommt es zum Jodmangel.
Deutschland ist insgesamt (nur geringe regionale Unterschiede) ein J. In Europa gelten die Schweiz, Schweden, Finnland und Großbritannien als Länder mit (weitgehend) gelösten Jodmangelproblemen. Weltweit leben ca. 1,61 Mrd. Menschen in J., etwa 655 Mio. leiden an einem Jodmangelkropf, davon 50–100 Mio. in Europa. Weitere 43 Mio. haben jodmangelbedingte geistige Störungen, ca. 11 Mio. leiden an Kretinismus. Die WHO empfiehlt für J. die Jodanreicherung von Trinkwasser und / oder von Grundnahrungsmitteln (Speisesalz, Milch) in nutritiven Mengen.
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