Lexikon der Ernährung: Kariesprophylaxe
Kariesprophylaxe, Zahnkariesvorbeugung, E caries prophylaxis, Kombination individueller Vorsorgemaßnahmen und regelmäßiger zahnärztlicher Behandlungen zur effektiven Vermeidung von Zahnkaries. Individuelle Maßnahmen: 1) Ernährungslenkung: Realisierung einer kohlenhydratreichen Kost gemäß DGE-Empfehlungen bei Einschränkung gesüßter (Glucose, Fructose, Saccharose), klebriger Lebensmittel in Menge, Häufigkeit und Dauer des Verzehrs, 2) lebenslange, altersangepasste, kontinuierliche Zufuhr von Fluorid (Tabletten oder fluoridiertes Speisesalz, Tab. 1), 3) zahnmedizinisch richtige, nach den Mahlzeiten erfolgende Zahnpflege und Mundhygiene (zur Vermeidung von Fluoridüberdosierungen bei Kindern nur Zahnpaste mit altersangepasstem Fluoridgehalt verwenden, Fluoridspüllösungen und -gelees erst ab dem 6. Lebensjahr). Zahnärztliche Maßnahmen: 1) Anleitung zu geeigneter Zahnpflege und Mundhygiene, 2) professionelle Zahnreinigung, antibakterielle Behandlung, 3) lokale Fluoridanwendung, Fissurenversiegelung. Der kariesprophylaktischen Wirkung von Fluorid durch optimale Kombination von systemischer und lokaler Fluoridierung wird heute allgemein ein höherer Stellenwert beigemessen als der Ernährungslenkung. Die Dosierung von Fluoridsupplementen richtet sich dabei nach dem Fluoridgehalt im Trinkwasser oder Mineralwasser (Tab. 2). Neben dem Zusatz von Fluoriden ist auch der Einsatz von Dextran-abbauenden Enzymen (Dextranase) in Zahncremes möglich.
Kariesprophylaxe: Tab. 1. Für Kariesprophylaxe empfohlene / angemessene Fluorid-Gesamtzufuhr. [Nach: H. Heseker, Ernährungs Umschau46 (1999), 305–307; H. Przyrembel, DAZ-Forum18 (1999) 1–4]
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Alter | männliche Personen | weibliche Personen | |
0–6 Monate 6–12 Monate 1–3 Jahre 3–8 Jahre 8–13 Jahre | 0,25 0,5 0,7 1,1 2,0 | ||
13–18 Jahre Erwachsene | 3,2 3,8 | 2,9 3,1 |
Kariesprophylaxe: Tab. 2. Empfehlungen zur Kariesprophylaxe mit Fluoridsupplementen im Kindesalter.
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weniger als 0,3 | 0,3–0,7 | mehr als 0,7 | ||
0–3 3–6 älter als 6 | 0,25 0,5 1,0 | – 0,25 0,5 | – – – |
Der Trinkwasserfluoridgehalt kann beim Wasserwerk erfragt werden, der Fluoridgehalt von Mineralwässern ist auf dem Flaschenetikett deklariert. 90% der von zentralen Wasserwerken gelieferten Trinkwässer in Deutschland enthalten weniger als 0,25 mg Fluorid / l.
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