Lexikon der Ernährung: konjugierte Linolsäuren
konjugierte Linolsäuren, Δ8,10-, Δ9,11-, Δ10,12-, Δ 11,13-Octadecadiensäure (in den Stereoisomeren cc, tt, ct und tc= theoretisch 16 Isomere), Econjugated linoleic acids, CLA, conjugated octadecadienoic acids, eine Fettsäure analog Linolsäure, jedoch mit konjugierter Doppelbindung (Konjugenfettsäure). Die Isomere c9,t11, t10,c12, t9,t11 und t10,t12 machen ca. 90 % aller CLA aus, insbesondere die Δc9,t11-Octadecadiensäure. Sie entsteht im Pansen der Wiederkäuer durch bakterielle Isomerisierung von Linolsäure und findet sich in Milch und Fleisch. CLA entstehen auch beim Erhitzen von Fett. Sie wurden in menschlichen Körperflüssigkeiten einschließlich Muttermilch nachgewiesen. Für experimentelle Zwecke lassen sie sich aus Linolsäure durch Erhitzen mit KOH in Ethylenglycol gewinnen (Abb.).
Zum Gehalt liegen widersprüchliche Angaben vor; die Summe aller CLA wird auf 1 % des Muskel- bzw. Milchfettgehaltes geschätzt, bei Weidehaltung etwas höher als bei Stallhaltung mit Kraftfutter. CLA entstehen auch bei der Fetthärtung und beim Erhitzen von Fett, jedoch nur in Spuren (vgl. biologisch erzeugte Lebensmittel); Die durchschnittliche Aufnahme eines Erwachsenen wird in Deutschland mit 400–500mg / d angegeben (= 0,4 % der Gesamtfettsäuren), mit hoher individueller Schwankungsbreite.
Ernährungsphysiologische Bedeutung: CLA werden ebenso wie isolierte Polyenfettsäuren resorbiert und an deren Stelle in die Zellmembran eingebaut; sie konkurrieren mit ihnen um die Enzyme der Eicosanoidsynthese und können u. a. die Arachidonsäuresynthese hemmen. Den CLA werden tumor- und kardiopräventive Wirkungen zugeschrieben, die im Tierexperiment bestätigt sind (LDL; arteriosklerotische Plaques; Tumorprävention). Als Mechanismus wird die antioxidative Wirkung der Furanderivate der CLA diskutiert. Bei Mäusen ließ sich die Anlagerung von IQ (Amino-imidazo-Azarene) an DNA durch CLA hemmen. CLA-Präparate werden als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, z. B. für Sportler. Sie sollen Körperfett abbauen zugunsten der fettfreien Körpermasse.
konjugierte Linolsäuren: Biosynthese und technische Synthese konjugierter Linolsäuren aus Linolsäure. [verändert nach G. Jahreis, Ernährungs-Umschau44 (1997), 168] konjugierte Linolsäuren
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.