Lexikon der Ernährung: Lebensmittelallergie
Lebensmittelallergie, Nahrungsmittelallergie, Efood allergy, Unverträglichkeitsreaktionen (Lebensmittelunverträglichkeit) nach dem Verzehr von Lebensmitteln als Folge von immunologischen Mechanismen, welche in genetisch prädisponierten Personen die Bildung von allergenspezifischen Antikörpern gegen Proteine des jeweiligen Lebensmittels induzieren (allergische Reaktionen). In der Regel werden die Symptome bereits durch kleine oder mittlere Mengen des betreffenden Lebensmittels ausgelöst, verschwinden nach dessen Elimination und lassen sich durch erneuten Verzehr reproduzieren. Von der Europäischen Akademie für Allergie und klinische Immunologie (EAACI) werden z. Zt. nur die durch Immunglobulin E (IgE) bedingten Reaktionen als L. anerkannt (Lebensmittelintoleranz; Pseudoallergie).
Symptome: Besonders häufig treten die Symptome der L. an der Haut (als Urticaria, Nesselsucht) und den Atemwegen (Asthma bronchiale; allergische Rhinitis) auf. Daneben sind auch Reaktionen am Magen-Darmtrakt (Gastritis) und der manchmal lebensbedrohliche anaphylaktische Schock zu berücksichtigen. Die Abb. zeigt die Einteilung der Unverträglichkeitsreaktionen gegen Lebensmittel nach den Empfehlungen der EAACI.
Auslöser: Bei Kleinkindern werden L. vor allem durch Kuhmilch (Kuhmilchprotein-Allergie), Hühnerei, Weizen, Nüsse und Erdnüsse, Soja und Fisch ausgelöst, während bei Erwachsenen die so genannten Pollen-assoziierten L. gegen Obst (Apfel, Pfirsich, Kirsche, Kiwi), Gemüse (Sellerie, Karotte, Gewürze) und Nüsse (Haselnuss) besonders häufig sind. Daneben sind als klassische „Nahrungsmittelallergene“ bei Erwachsenen Erdnüsse, Walnüsse, Schalentiere, Fische (Fischallergie), Soja, Sesam und gelegentlich Weizen (Getreideallergie, vgl. Getreidepollenallergie) relevant. Über die Häufigkeit der Lebensmittelallergien in der Gesamtbevölkerung liegen kaum exakte Zahlen vor. Man geht von etwa 1,4% bis 2,4% aus. Dem gegenüber wird die Häufigkeit der nicht immunologisch vermittelten Intoleranzreaktionen (Lebensmittelintoleranz) gegen Lebensmittelzusatzstoffe mit 0,01–0,23 % deutlich geringer eingeschätzt.
Diagnose: Die Allergenität von Lebensmitteln kann für die betroffene Person über eine Allergen-Suchdiät oder andere Methoden der Allergiediagnostik (Hauttestung, Nachweis von spezifischen Antikörpern) – auch zur Abklärung einer Kreuzallergie – bestimmt werden.
Ernährungstherapie: So weit die auslösenden Allergene bekannt sind, Versuch der Allergenkarenz (Abstinenz, z. B. eifreie Kost bei Hühnereiallergie), wobei besonders auch auf versteckte Allergene zu achten ist.
Lebensmittelallergie: Einteilung der Unverträglichkeitsreaktionen auf Lebensmittel nach den Empfehlungen der Europäischen Akademie für Allergologie und klinische Immunologie. [veränd. n. L. Jäger u. B. Wüthrich: Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen, Gustav Fischer, Ulm, 1998]. Lebensmittelallergie
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