Lexikon der Ernährung: Mangelernährung
Mangelernährung, Emalnutrition, undernutrition, jede Form der Fehlernährung, die aufgrund eines chronischen oder akuten Mangels eines oder mehrerer Nahrungsinhaltsstoffe (Nährstoffmangel) – hier meist Vitamine oder Mineralstoffe – zu Mangelkrankheiten führt. Ursache ist also eine unausgewogene Zusammensetzung der Nahrung (z. B. auch bei Extremdiäten). Die Unterscheidung vom Begriff der Unterernährung ist schwierig und wird in der internationalen Literatur nicht scharf getrennt, da beide Krankheitsformen im englischen Sprachgebrauch häufig als „malnutrition“ bezeichnet werden. Bei den auftretenden Mangelkrankheiten kann es sich prinzipiell sowohl um einen Mangel an Makronährstoffen (Protein, Energielieferanten) als auch an Mikronährstoffen handeln. Der Aspekt des Makronährstoffmangels wird in diesem Zusammenhang per definitionem jedoch unter dem Stichwort Unterernährung erörtert. Zu den Mikronährstoffmangelkrankheiten zählen die Avitaminosen (Vitaminmangelkrankheiten) und Mangelerkrankungen, die auf defizitäre Mineralstoff- (Alimentärpsathyrose) und Spurenelementversorgung zurückzuführen sind.
Entwicklungsländer: Kritische Nährstoffe in den Entwicklungsländern sind v. a. Eisen (Mangelanämien), Vitamin A und Jod (Jodmangel). Als Ursache für M. kommt in den Entwicklungsländern eine unzureichende Nahrungszufuhr auf Grund von Armut in Frage, die fast immer auch zum Krankheitsbild der Protein-Energie-Mangelsyndrome führt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Interaktion von M. und Infektionskrankheiten (Abb.). Einerseits sind unterernährte Patienten anfälliger sowohl für virale und bakterielle als auch für parasitäre Infektionen. Dies beruht auf einer verminderten humoralen Abwehr, da vom Körper nicht genügend Antikörper gebildet werden können. Andererseits erhöhen Infektionskrankheiten den Nährstoffbedarf des Organismus und verschlechtern damit zusätzlich den Ernährungsstatus der Betroffenen (Welternährungslage).
Industrieländer: In den Industrieländern kann es aufgrund verschiedener Krankheiten zu einer unzureichenden Zufuhr einzelner Nährstoffe kommen. Hauptrisikogruppe sind hierbei Alkoholiker (Alkoholkonsum), künstlich ernährte und Patienten mit Magenresektion, Patienten mit konsumierenden Erkrankungen (AIDS, Krebs), angeborenen Stoffwechselerkrankungen oder Malabsorption, Menschen mit alternativen Ernährungsformen (v. a. veganische Ernährung) oder einseitigen Ernährungsgewohnheiten. Mesotrophie.
Mangelernährung: Der Kreislauf von Unter- bzw. Mangelernährung und Infektionen. Mangelernährung
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