Lexikon der Ernährung: Methylquecksilber
Methylquecksilber, Emethylmercury, CH3Hg, durch mikrobielle Methylierung anorganischer Quecksilberverbindungen (z. B. im Sediment kontaminierter Gewässer) gegiftetes Quecksilber, das sich dadurch (auch aufgrund hoher Lipophilie) in der Nahrungskette anreichern kann. Wichtigste Quelle für den Menschen sind Frischwasser- und Seefische sowie andere Meeresfrüchte (ca. 0,2 mg / kg Frischgewicht; Minamata-Krankheit).
Die intestinale Resorption ist hoch (90–95 %). M. wird rasch und relativ gleichmäßig im ganzen Organismus verteilt. Auch die Blut-Hirn- und die Plazentaschranke werden gut passiert. M. wird im Körper langsam in Hg2+ überführt, was auch eine maßgebliche Voraussetzung für die Ausscheidung zu sein scheint. Etwa 90 % werden über den Stuhl ausgeschieden. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit für M. beträgt 70 d.
Intoxikationen betreffen v. a. das Zentralnervensystem. Erste Symptome sind Parästhesien und Unwohlsein, denen Sprachstörungen, eine Einschränkung des Gesichtsfeldes und Ataxie folgen. Schwerste Vergiftungen führen zu Koma und Tod. Erste Symptome einer chronischen Intoxikation treten mit einer Prävalenz von 5 % bei einer täglichen M.-Langzeitaufnahme von 3–7 µg Hg / kg KG auf. M. schädigt die fetale Entwicklung des Menschen. Betroffene Kinder zeigen ein Überdauern primitiver Reflexe, mentale Störungen, Entwicklungsverzögerung, Koordinationsmängel beim Saugen und Schlucken sowie Ataxie. Als biologischer Arbeitsstofftoleranzwert (BAT-Wert) für organische Quecksilberverbindungen wurden 100 µg / l Vollblut festgelegt.
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