Lexikon der Ernährung: Muttermilchikterus
Muttermilchikterus, Brustmilchikterus, Ebreast milk jaundice, zwischen dem 4.–7. Lebenstag auftretender und bis zu 2 Monate andauernder Neugeborenenikterus bei muttermilchernährten Säuglingen. Abgesehen von der Gelbsucht entwickelt sich der Säugling meist gut und zeigt keine weiteren Krankheitssymptome. Eine eindeutige Diagnose kann durch eine Stillpause von 2–3 Tagen gestellt wird, bei der sich der Bilirubingehalt im Blut bei Muttermilchikterus deutlich verringert. Man unterscheidet eine frühe und späte Form des Muttermilchikterus.
1) frühe Muttermilchgelbsucht, Eearly onset breast feed jaundice. Bei diesem frühen Anstieg der Bilirubinwerte spielen die Muttermilchinhaltsstoffe kaum eine Rolle, sie sind im Wesentlichen auf eine kalorische Unterversorgung zurückzuführen, die häufig durch eine unangemessene Durchführung des Stillens im Krankenhaus begünstigt wird. Durch stillfördernde Maßnahmen (frühes und häufiges Anlegen, Vermeidung von Zufütterung von kohlenhydrathaltiger Flüssigkeit oder Wasser) kann dieser Form der Muttermilchgelbsucht vorgebeugt bzw. die Bilirubinkonzentration gesenkt werden.
2) späte MuttermilchgelbsuchtElate onset breast milk jaundice. Diese Form des Brustmilchikterus tritt erst in der zweiten Lebenswoche auf und kann bis zu 3 Monate andauern. Sie wird durch spezielle Inhaltsstoffe der Muttermilch (erhöhter Fettgehalt, erhöhter Gehalt an Lipoproteinlipase, hohe Konzentration an unveresterten, langkettigen Fettsäuren, erhöhter β-Glucuronidase-Aktivität) verursacht, die die Glucuronyltransferase hemmen und die Konjugation des Bilirubins damit stören, oder die Rückresorption von Bilirubin im Darm fördern. Pregnandiole scheinen, entgegen füherer Ansicht, keine wesentliche Rolle zu spielen.
Solange die Bilirubinkonzentration nicht über 15 mg / ml steigt, kann der Säugling weiter gestillt werden, anderenfalls wird eine Stillpause empfohlen.
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