Lexikon der Ernährung: Nebennierenrindenhormone
Nebennierenrindenhormone, Adrenocorticosteroidhormone, Adrenocorticoide, Corticosteroide, Corticoide, eine Gruppe von Steroidhormonen, die unter Einwirkung des adrenocorticotropen Hormons in der Nebennierenrinde (vgl. Nebenniere) gebildet werden. Von den über 40 Steroiden, die in der Nebennierenrinde gebildet werden, kommt nur einigen Hormonwirkung zu. Biogenetische Vorstufe der N. ist Progesteron. Nach ihrer Hauptwirkung auf den Mineral- oder Kohlenhydratstoffwechsel nimmt man eine Einteilung in Mineral(o)corticoide und Glucocorticoide vor. In der Nebennierenrinde werden außerdem Hormone mit androgener Wirkung (Androgene) gebildet.
Mineralcorticoide steuern die Plasmakonzentration von Natrium- und Kalium-Ionen im Sinne einer erhöhten Kaliumausscheidung und Natriumretention einschließlich der Retention von Wasser. Therapeutisch als Mineralcorticoid zur Behandlung der Addison-Krankheit wird z. B. Aldosteron eingesetzt.
Glucocorticoide bewirken über eine Förderung des Proteinabbaus und der Bereitstellung von Aminosäuren für die Gluconeogenese eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels und eine vermehrte Glycogenbildung in der Leber. Auch sie werden zur Substitutionstherapie bei Nebennierenrindeninsuffizienz verwendet. Von größerer Bedeutung ist ihre therapeutische Verwendung wegen ihres antiphlogistischen, antiallergischen, antiexsudativen und immunsuppressiven Effekts. Glucocorticoide werden deshalb systemisch zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen (Autoimmunerkrankungen) und von Asthma sowie topisch bei verschiedenen Hauterkrankungen angewendet. Die wichtigsten natürlich vorkommenden Glucocorticoide sind Cortison und Hydrocortison (Cortisol).
Entsprechend der zentralen Bedeutung der N. für die Stoffwechselregulation und Ausprägung der Geschlechtsmerkmale äußern sich angeborene (z. B. Nebennierenhyperplasien = Nebennierenrindenhyperplasien, erbliche Stoffwechselerkrankungen mit fehlerhaften Enzymen der Cortisol-Biosynthese) oder erworbene (z. B. erworbene Formen der Nebennierenrindeninsuffizienz) Erkrankungen der Nebennieren in teilweise massiven bis lebensbedrohlichen Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushalts, es können Hypoglycämie, Hyponatriämie, Hyperkalämie, Acidose, Hypertonie, Pseudohermaphroditismus, in anderen Fällen Virilisierung bei beiden Geschlechtern auftreten.
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