Lexikon der Ernährung: Ödem
Ödem, Wassersucht, E(o)edema, schmerzlose Flüssigkeitsansammlung, deren Ursache im Austritt seröser Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem in extra- bzw. intrazelluläres Gewebe liegt. Ö. können durch einen Anstieg des Blutdrucks (Wasser- bzw. Natriumretention, Herzinsuffizienz) oder durch einen verminderten kolloidosmotischen Druck des Blutplasmas bei Eiweißmangel (Hungerödem) auftreten. Eine erhöhte Durchlässigkeit der Gefäße (z. B. bei Entzündungen) sowie Störungen des Lymphabflusses können ebenfalls zur Ausbildung eines Ö. führen. Beim Vorliegen von Gewebeschäden spricht man von einer Ödemnekrose.
Am häufigsten liegen extrazelluläre Ö. vor. Allerdings kann es bei Schädigungen der Zellwände oder massiven Flüssigkeitsansammlungen (z. B. im Gehirn) auch zu einem Einstrom in die Zellen kommen (zelluläres Ö.). Das renale Ö. tritt bei diversen Nierenerkrankungen mit Eiweißausscheidungen (nephrotisches Syndrom) als Folge eines verminderten kolloidosmotischen Drucks und / oder verstärkter Zurückhaltung von Natrium und Wasser auf. Die Linksherzinsuffizienz ist die häufigste Ursache des Lungenödems, bei dem Flüssigkeit in die Lungenbläschen (alveoläres Ö.) oder in den Gewebszwischenraum (interstitielles Ö.) übertritt. Beim Hirnödem kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen in den Gewebsspalten des Gehirns. Ursachen sind u. a. Gehirntumoren und offene Hirnverletzungen, aber auch Veränderungen im Wasser- und Säure- / Basenhaushalt des Körpers. Ö. ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche sind auch Symptome einer Präeklampsie.
Therapie: Sie setzt sich in der Regel aus diätetischen und medikamentösen Maßnahmen (Diuretika) zusammen. Einen hohen Stellenwert besitzt die Einschränkung der Kochsalzzufuhr (natriumarme Diät). Sie sollte unter stationären Bedingungen 3 g / d nicht überschreiten. Als Dauerbehandlung bietet sich eine tägliche Zufuhr von etwa 6 g NaCl an. Die Flüssigkeitszufuhr muss ebenfalls dem Ausmaß der Erkrankung angepasst werden. In der Naturheilkunde kommt eine überwiegnd lactovegetabile Vollwerternährung sowie regelmäßige Reis-und Obststage zum Einsatz.
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