Lexikon der Ernährung: orthomolekulare Ernährung
orthomolekulare Ernährung, Eorthomolecular nutrition, von dem US-amerikanischen Chemiker und Nobelpreisträger Linus Pauling geprägter Begriff für den Einsatz von „Nährstoffpräparaten“ (Vitamine, Mineralstoffe einschließlich Spurenelemente, essenzielle Fettsäuren, Aminosäuren, Enzyme, Hormone, Carnitin, Betain u. a.) als Nahrungssupplemente zur Gesunderhaltung und ggf. Heilung von Krankheiten. Die in der Literatur auch verwendeten Begriffe orthomolekulare Medizin / Wissenschaft sind Syn. für o. E., stammen aber nicht von Pauling.
Die o. E. geht davon aus, dass die meisten Krankheiten auf Nährstoffimbalanz beruhen, wobei körpereigene Substanzen den Nährstoffen zugerechnet werden, und dass die Nährstoffversorgung über konventionelle Lebensmittel allein nicht sichergestellt werden kann.
Ausgewogene Ernährung mit weitgehend naturbelassenen Lebensmitteln bildet die Grundlage der o. E.; hinzu kommt die gezielte Supplementierung der „Nährstoffe“ in einer vom Arzt / Heilkundigen (Edoctor of nutrition) nach Art und Menge individuell abgestimmten Kombination (grch. orthos, richtig; Name!). Die Dosierung einiger Vitamine liegt um ein Vielfaches über den nationalen und internationalen Empfehlungen. O. E. wird empfohlen zur Prävention und Therapie einer breiten Palette von Erkrankungen, auch Krebs. Die rechtliche Einordnung der Nährstoffpräparate wird kontrovers beurteilt: Vertreter der o. E. sehen in ihnen Lebensmittel (Nahrungsergänzungsmittel), der Gesetzgeber je nach Zusammensetzung auch Arzneimittel.
Ernährungswissenschaftliche Bewertung: Die Betonung der ausgewogenen Basisernährung entspricht anerkannten Richtlinien; Nährstoffsupplemente sollten dann jedoch überflüssig sein. Die Supplementation von Hormonen, Enzymen u. a. körpereigenen Substanzen ist wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. Der therapeutische Einsatz hochdosierter Vitaminpräparate wird kontrovers diskutiert. Vorsicht ist angebracht, wenn sie bei schweren Erkrankungen die klassische Therapie ersetzen.
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