Lexikon der Ernährung: perniciöse Anämie
perniciöse Anämie, Perniciosa, Biermers Anämie,Epernicious anaemia, (lat. perniciosus, verderblich, schädlich) Vitamin-B12-Mangelanämie, Prototyp megaloblastischer Anämien (im Blutausstrich finden sich besonders große Erythrocyten [Megalocyten, 12–14 µm Durchmesser]). Ursachen sind unzureichende Resorption von Cobalamin (Vitamin B12) aufgrund fehlenden intrinsischen Faktors durch eine organspezifische Autoimmunerkrankung (Gastritis / Atrophie der Magenschleimhaut), Anacidität, nach (sub-)totaler Magenresektion, nach Resektion des Ileum oder aufgrund von Parasitenbefall (Diphyllobothriasis).
Unzureichende Zufuhr von Cobalamin findet man besonders bei Veganern, jedoch treten Mangelerscheinungen erst nach Jahren auf (enterohepatischer Kreislauf). Auch unzureichende Cobalaminverwertung kann zu Transcobalamin-Mangel und Enzymdefekten führen. Symptome einer p. A. sind zunächst Müdigkeit, Leistungsschwäche, Atemnot und Herzklopfen bei körperlicher Belastung sowie blasse Haut und Schleimhäute. Laborchemisch lässt sich Bilirubinämie (Bilirubin) nachweisen. Es treten Appetitlosigkeit, Diarrhö, aber auch Obstipation sowie Bauchschmerzen auf. Der Ausprägung der Anämie kann eine Moeller-Hunter-Glossitis vorausgehen (Frühsymptom). Zur Therapie wird Vitamin B12 oral oder parenteral gegeben, zum Teil in Kombination mit instrinsischem Faktor. Da bei adäquater Behandlung die Symptome therapierbar, also nicht „perniciös“ sind, wird teilweise der Begriff Biermers Anämie favorisiert.
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