Lexikon der Ernährung: Phosphor
Phosphor, Ephosphorus, chem. P, hat einen Körperbestand von 600–700 g beim Erwachsenen (Neugeborene ca. 17 g); davon befinden sich in Form von Calciumphosphat mehr als 85 % in Knochen und Zähnen, 14 % im Gewebe und < 1 % im Extrazellulärraum. Im Plasma liegt das Mengenelement P in ionisierter Form als Phosphat (0,8–1,4 mmol / l) vor. Das Löslichkeitsprodukt von Ca2+ und HPO4– ist das Produkt der Konzentrationen beider Ionen, bei der das Salz im Plasma gerade noch vollständig gelöst ist. Eine Steigerung der Phosphatkonzentration im Plasma geht mit einem Abfall der Ca2+-Konzentration einher. Bei starker Überschreitung des Löslichkeitsproduktes kommt es zu pathologischen Ablagerungen von Calciumphosphat in Nieren (Harnsteine), Gelenken und Muskulatur und zu reaktiven Entzündungen des betroffenen Gewebes. Die P-Homöostase wird analog zu Calcium reguliert.
Stoffwechsel: P wird überwiegend in Form organischer P-Verbindungen (Proteine, Nucleinsäuren, Phospholipide und Vitamine) aufgenommen, aus denen es zunächst durch Phosphatasen als anorganisches Phosphat freigesetzt wird. Rund 70 % der Nahrungszufuhr werden im Dünndarm durch aktiven Natrium-Cotransport resorbiert, Orthophosphat nahezu vollständig, Polyphosphate erst nach Hydrolyse im Darm. Hohe Konzentrationen von Eisen, Calcium und Aluminium reduzieren die Bioverfügbarkeit, Calcitriol (Calciferole) verstärkt sie. P. wird glomerulär filtriert und im proximalen Tubulus durch einen Natrium-Cotransport zu etwa 80 % rückresorbiert. Parathyrin reduziert die tubuläre Rückresorption, Calcitriol stimuliert sie.
Funktionen: Im Hydroxylapatit trägt P. zur Versteifung der Knochenstruktur bei. Als Bestandteil von Adenosintriphophat (ATP, Adenosinphosphate) spielt P. eine Schlüsselrolle bei der zellulären Energiespeicherung. In Form des Phosphat-Puffersystems (HPO42– / H2PO4–) trägt P. zur Pufferung renal ausgeschiedener H+-Ionen bei. P. ist wichtiger Baustein der Nucleinsäuren; die Aktivität zahlreicher Enzyme wird über Phosphorylierungen reguliert.
Bedarf und Zufuhr: Der durchschnittliche Bedarf des Erwachsenen wird auf 580 mg / d geschätzt, in der Wachstumsphase ist der Bedarf erhöht (Knochenmineralisation!), auch in Schwangerschaft und Stillzeit sind Zuschläge, die die intestinale Absorptionsrate berücksichtigen, erforderlich. Die resultierenden Zufuhrempfehlungen der DACH-Fachgesellschaften zeigt die Tab.
Praktisch alle Lebensmittel enthalten P. Phosphorzufuhren von 1,5–2,5 g / d bewirken einen Abfall des Calciumspiegels und einen Anstieg des Serum-Parathyrins. Entgegen früherer Vermutungen verschlechtert sich hierdurch jedoch nicht die Calciumbilanz, so dass die Einhaltung eines bestimmten Calcium-Phosphor-Quotienten nicht notwendig ist.
Mangel: Er entsteht bei übermäßigem Gebrauch von aluminiumhaltigen Antacida oder bei Hyperparathyreoidismus, praktisch nicht alimentär. Im Mangel sinkt der ATP-Gehalt in Erythrocyten und Gewebe und es kommt zur Ausbildung einer hämolytischen Anämie, Muskelschwäche und Osteoporose. Die X-chromosomale familiäre Hypophosphatämie geht mit Rachitis und Zwergwuchs einher und ist Ausdruck einer Fehlfunktion der intestinalen und renalen Phophatcarrier.
Phosphor: Tab. Empfohlene Zufuhr [Quelle: DACH, Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, Umschau-Braus Verlag, Frankfurt, 2000]
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bis 4 Monate1 | 120 | |
4–12 Monate | 300 | |
1–4 Jahre | 500 | |
4–7 Jahre | 600 | |
7–10 Jahre | 800 | |
10–19 Jahre | 1250 | |
19 Jahre und älter | 700 | |
Schwangere2 | 800 | |
Stillende2 | 900 |
1 = Schätzwert, 2 = 1250 mg / d, wenn < 19 Jahre
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