Lexikon der Ernährung: Präeklampsie
Präeklampsie, Epreeclampsia, hypertensive Schwangerschaftserkrankung, gekennzeichnet durch nach der 20. Schwangerschaftswoche auftretende Hypertonie und Proteinurie. Die Ätiologie der P. ist noch nicht vollständig geklärt. Wesentlich scheint eine Vasokonstriktion bzw. das Ausbleiben einer physiologischen Gefäßerweiterung in der Placenta zu sein, die die Zunahme der uteroplacentalen Durchblutung im Verlauf der Schwangerschaft verhindert. Weiterhin scheint ein Mangel an Prostaglandinen (PGE2, PGI2) in Relation zum vasokonstriktorisch wirkenden Thromboxan A2 vorzuliegen, was zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Gefäße für Angiotensin II führt. Eine leichte P. liegt bei einem Blutdruck ab 140 / 90 mm Hg und Proteinurie ab 300 mg Protein im 24-h-Harn bzw. über 1 g / l in der Einzelprobe vor, eine schwere P. ist gekennzeichnet durch einen Blutdruck ab 160 / 110 mm Hg, Proteinurie ab 3 g / l im 24-Stunden-Urin bzw. in der Einzelprobe ab 5 g / l, Oligurie (unter 500 ml in 24 Stunden) sowie weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübungen, Verwirrtheitszustände, Seh- und Hörstörungen (z. B. Augenflimmern, Doppeltsehen, Schwerhörigkeit), Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Nasenbluten, Unruhe, Übererregbarkeit der Reflexe und Bildung von Ödemen. Folgen der P. können Wachstumsretardierung des Fetus durch Placentainsuffizienz, vorzeitige Placentalösung, Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie Blutgerinnungsstörungen sein. Die Therapie besteht in stationärer Aufnahme und Bettruhe bei sorgfältiger Überwachung des Blutdrucks, der Laborwerte, Ultraschall und CTG. Zur medikamentösen Therapie werden Antihypertensiva, Aspirin, Magnesiumsulfat als Dauerinfusion und Diazepam angewendet.
Bei der Ernährung ist auf eine ausreichende Energie- und Proteinaufnahme (proteinreiche Kost – 1,3 bis 1,5 g / kg / Tag – zum Ausgleich des Eiweißverlustes über den Urin) zu achten. Die bedarfsgerechte Versorgung mit Calcium und Magnesium ist sicherzustellen bzw. ein Mangel zu beseitigen. Eine Calciumsubstitution (1.000 mg / Tag) wird sowohl in der Prävention als auch Therapie der P. angewendet. Eine Natriumrestriktion wird nicht mehr empfohlen, sondern als unphysiologisch und möglicherweise schwangerschaftsgefährdend beurteilt. Die Wirkung von Fischöl oder linolsäurereichen Pflanzenölen (essenzielle Fettsäuren als Prostaglandinvorstufen) ist noch umstritten. Eklampsie.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.