Lexikon der Ernährung: Psychosomatik
Psychosomatik, Epsychosomatics, Krankheitslehre der wechselseitigen Beziehungen zwischen psychischen Faktoren und somatischen (körperlichen) Vorgängen. Der Begriff geht auf Heinroth (1818) zurück, der ihn als Wechselwirkung von Körper und Seele definierte. Die P. misst psychischen Prozessen bei der Entstehung körperlicher Krankheiten eine große Bedeutung bei. Sie erforscht seelische Ursachen einer Krankheit unter Einbeziehung genetischer, anatomischer, physiologischer, psychologischer und sozialer Faktoren und stellt damit ein Grenzgebiet zwischen Medizin und Psychologie dar. Bei der Entstehung psychosomatischer Krankheiten werden zwei grundlegende Mechanismen unterschieden:
1) die Konversion, bei der es zu Störungen oder Ausfällen willkürlicher motorischer oder sensorischer Funktionen kommt, deren Beginn oder eine Verschlechterung auf Konflikte oder andere Belastungssituationen erfolgt. Genaue Diagnosekriterien sind im DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) festgelegt. Die Entstehung der Konversion wird damit erklärt, dass sich starke Gefühle, die nicht zugelassen werden (psychischer Konflikt), in körperliche Symptome umwandeln, z. B. Lähmungen, Bewegungsstörungen.
2) die vegetative Störung (psychovegetatives Syndrom), die durch Körperreaktionen (z. B. Veränderungen in Nervensystem, Drüsenfunktion, hormonelle Veränderungen) auf langfristig wiederkehrende Gefühlszustände hervorgerufen wird und sich bei den überlasteten Organen in z. T. irreversiblen Veränderungen äußert (z. B. Magengeschwüre, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma) (psychosomatische Krankheiten). Darüber hinaus kann auch der sog. „sekundäre Krankheitsgewinn“ eine Rolle bei der Entstehung funktioneller Störungen spielen: Krankheit wird als Vorteil erlebt, Leiden wird zum Lebensinhalt bei Menschen mit mangelhaft entwickelter Identität oder die Krankheit dient als Mittel, gesellschaftliche Ansprüche, z. B. Leistungsdruck, zu umgehen.
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