Lexikon der Ernährung: psychosoziale Entwicklungsphasen
psychosoziale Entwicklungsphasen, Epsychosocial development stages, vom Jugendpsychologen Erikson (1963) aufgestelltes Modell der psychosozialen Entwicklung, das sowohl Triebkräfte (Psychoanalyse) als auch soziale Faktoren berücksichtigt, und der Ich-Psychologie zuzuordnen ist. Jede der p. E. ist nach Erikson mit einer Krise verbunden, die zu bewältigen ist. Der Erfolg oder Misserfolg der Krisenbewältigung beeinflusst die Persönlichkeitsentwicklung der betreffenden Person (Tab.).
Für die Beratungstätigkeit ist es vorteilhaft, Entwicklungsphasen und die sich daraus ergebenden Krisen der Ratsuchenden zu beachten, um Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung, zum Beispiel bei Essstörungen, zu erkennen und entsprechend im Rahmen einer Psychotherapie zu behandeln.
psychosoziale Entwicklungsphasen.: Tab.
| |||
0–1 | (Ur)vertrauen versus (Ur)misstrauen | entwickelt sich aufgrund der Qualität der Zuwendung gegenüber dem Säugling Ursprung für Optimismus und Pessimismus | |
2–3 | Autonomie versus Scham und Zweifel | wachsende Autonomie des Kindes aufgrund der Zunahme an motorischen und intellektuellen FähigkeitenSchamhaftigkeit und Selbstzweifel können sich z. B. bei übermäßiger Kritik entwickeln | |
4–5 | Initiative versus Schuld | selbstständige Aktivitäten des Kindes nehmen zuein Gefühl der Initiative oder Schuld entsteht durch die Reaktion der Eltern auf die Handlungen | |
Latenz | Leistung versus Minderwertigkeitsgefühl | das Kind erforscht die Umwelt, formiert Regeln, lernt Aufgaben produktiv zu bewältigenmangelnde Anerkennung und übermäßige Kritik kann Minderwertigkeitsgefühle hervorrufen | |
Adoleszenz | Identität versus Rollendiffusion | durch Übernahme von Werten und Zielen sowie Wahrnehmung eigner Fähigkeiten und Aufgaben wird eine integrierte eigene Identität erworbenMisserfolg in dieser Phase äußert sich als Rollendiffusionbei essgestörten Jugendlichen liegt zumeist eine Rollendiffusion vor | |
frühes Erwachsenenalter | Intimität versus Isolierung | sexuelle, emotionale und geistige Beziehungen werden aufgebautmisslingt der Aufbau von engeren Beziehungen, kann Isolierung die Folge sein | |
Erwachsenenalter | zeugende Fähigkeit versus Stagnation | verstärktes Interesse an Familie, Mitmenschen, Gesellschaft und Arbeitgeht das Interesse nicht über die eigene Person hinaus, so beschränkt sich das Streben auf materielles und körperliches Wohlbefinden | |
Alter | Ich-Integrität versus Verzweiflung | Lebenszufriedenheit ergibt sich, wenn der alte Mensch seine Vergangenheit positiv bewertetUnzufriedenheit mit dem Leben führt zu Verzweiflung und Verbitterung |
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.