Lexikon der Ernährung: purinarme Diät
purinarme Diät, purinarme Kost, Elow-purine diet, therapeutische Ernährungsform mit reduziertem Gehalt an Purinen. P. D. ist eine der 3 Diätsäulen bei Hyperuricämie als Vorstufe der Gicht (weitere Maßnahmen: Gewichtskontrolle; Alkoholkarenz). Bei Purinstoffwechselstörungen steht die p. D. im Mittelpunkt der Diätbehandlung. Nur Purine aus Nucleinsäuren sind diätetisch relevant; sie kommen reichlich vor in Fleisch(waren), Fisch, einigen Gemüsesorten, z. B. Hülsenfrüchten sowie Hefe und anderen Einzellerproteinen; mäßige Mengen finden sich in Vollgetreide, Nüssen, den meisten Gemüsesorten und Kartoffeln. Milch(produkte), Eier und Fette sind nahezu purinfrei, die meisten Obstsorten sind purinarm. Nährwerttabellen geben den Puringehalt in der Regel als Harnsäure an, gelegentlich als Purinstickstoff (3 mg Purin-N=1mg Harnsäure). Methylpurine (Coffein, Theobromin) werden nicht zu Harnsäure angebaut; sie sind für die p. D. ohne Bedeutung.
Die klassische p. D. enthält < 300 mg Purin berechnet als Harnsäure / d bzw. < 2.000 mg / Woche; die DGEM setzte den Grenzwert aus Praktikabilitätsgründen auf 500 mg / d bzw. 3.500 mg / Woche herauf (Rationalisierungsschema für Ernährungs- und Diätformen). Die aus älteren Lehrbüchern bekannte streng p. D. (< 150 mg / d bzw. < 1.000 mg /Woche) wird nur noch in Ausnahmefällen verordnet.
Die p. D. ist ovo-lacto-vegetabil; kleine Fleisch- und Fischbeilagen sind zulässig (max. 100 g / d), keine Innereien. Backhefe und Fleisch- oder Hefeextrakt sind wegen der geringen Menge als Bestandteil zubereiteter Lebensmittel (Brot; Brühe) unbedenklich, Hefeflocken /-pasten sind zu meiden (Fleischextrakt). Die Differenzierung der Nahrungspurine nach DNA / RNA wird in der Ernährungspraxis nur indirekt berücksichtigt; die meisten Lebensmittel mit hohem Puringehalt aus RNA (Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte) werden ohnehin eingeschränkt.
Die p. D. ist nicht identisch mit der Purinbeschränkung, die in Wohlstandsländern mit überreichlichem Fleischkonsum für die Allgemeinbevölkerung empfohlen wird zur Prophylaxe von Hyperuricämie und Harnsäuresteinen.
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