Lexikon der Ernährung: radioaktiver Niederschlag
radioaktiver Niederschlag, Eradioactive fall-out, Zerfallsprodukte von Kernspaltungsprozessen (Radioisotope; Radioaktivität), die bei nuclearen Tests und kerntechnischen Prozessen anfallen und als Staubpartikel oder mit dem Niederschlag aus der Luft zur Erdoberfläche gelangen. Durch die zwischen 1945 und 1990 weltweit überirdisch durchgeführten atomaren Tests kam es zu einem r. N., bei welchem Spaltprodukte wie Jod-131, Cäsium-137 und Strontium-90 insbesondere auf der nördlichen Hemisphäre abgelagert wurden und sich über die Nahrungsketten in den Organismen anreicherten. Die effektive Dosis durch langlebige Spaltprodukte lag in den Jahren von 1963–67, in denen die höchsten Aktivitäten, zu verzeichnen waren bei 0,05–0,1 mSv pro Jahr. Beim Reaktorunfall von Tschernobyl im April 1986 wurde ein erheblicher Anteil des Kerninventars freigesetzt, was zu einem erneuten r. N. von Spaltprodukten führte. Dadurch entstand in Osteuropa eine Strahlenbelastung, deren Spätfolgen (Schilddrüsencarcinome, Leukämien, andere Tumoren) heute noch schwer abzuschätzen sind. Für die Bundesrepublik wurde etwa die fünffache Menge an Cäsium-137 und ein Zehntel der Menge an Strontium-90 abgelagert wie durch den r. N. während des gesamten Zeitraumes der Atomtests. Besonders Proben von Wildfrüchten und -pilzen waren zeitweise sehr hoch belastet.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.