Lexikon der Ernährung: Sarcocystis
Sarcocystis, Sarcosporidien, Erreger der Sarcocystiose, weltweit bei Schlacht- und Wildtieren vorkommende cystenbildende Protozoen-Gattung (Ordnung Eucoccidiida, Familie Sarcocystidae). S.-Arten sind Parasiten mit einem Zwei-Wirte-Zyklus. Die Infektion der Zwischenwirte (Rind, Maus, Schwein) erfolgt durch die Aufnahme von Sporocysten, die in der Muskulatur, die so genannten Muskelcysten (Mieschersche Schläuche) bilden. Infolge daraus resultierender gallertartiger Veränderungen wird das Fleisch genussuntauglich bzw. minderwertig. Nehmen Endwirte (Hund, Katze, Mensch) infiziertes, nicht behandeltes Muskelfleisch auf, kommt es zum schnellen Ablauf einer geschlechtlichen Entwicklung mit der Bildung der infektionstüchtigen reifen Dauerform (Sporocysten). Die Endwirte scheiden ihrerseits infektionstüchtige Stadien (Sporocysten), die über eine außerordentlich hohe Widerstandskraft verfügen, mit dem Stuhl aus und bilden somit die Hauptinfektionsquelle für die o. g. Zwischenwirte. In Mitteleuropa betragen die Prävalenzraten mit S. bei Rind und Schaf bis zu 100 % und bei Schweinen bis zu 35 %. Von den bekannten 188 S.-Arten spielen beim Mensch nur S. hominis und S. suihominis eine Rolle (Tab.).
Sarcocystis: Tab. Die beiden humanpathogenen S.-Arten.
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Wird im Allgemeinen als weniger pathogen im Vergleich zu S. suihominis beschrieben. Für S. h. fungieren Rinder als Zwischenwirte, in denen die ungeschlechtliche Entwicklung stattfindet, während der geschlechtliche Vermehrungszyklus im Menschen als Endwirt abläuft. | |
Sarcocystis suihominis | |
Stark pathogener Erreger der Sarcocystiose. Die Benennung erfolgt nach der Kombination von Zwischen- und Endwirten. Ungeschlechtliche Vermehrungsstadien (Merozoiten) treten in Endothelzellen der Leber und anderer Organe, später in Cysten vorwiegend in der Zunge, Kaumuskulatur und Zwerchfell des Schweines (Zwischenwirt) auf, während die geschlechtlichen Stadien im Dünndarm des Menschen (Endwirt) zu finden sind. Die bereits sporulierten Oocysten werden dann über einen Zeitraum von mehreren Monaten mit dem Stuhl ausgeschieden. |
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