Lexikon der Ernährung: Streptokokken
Streptokokken, Streptococcus, Estreptococcus, Gattung gramnegativer, fakultativ anaerober, i. d. R. unbeweglicher Kugelbakterien ohne Sporenbildung. Nach gruppen- und typenspezifischen Zellwand- bzw. Oberflächenantigenen werden die Sero-Gruppen A–Q unterschieden. Die runden bis länglich ovalen Kokken kommen in Paaren oder Ketten vor, wobei sie Darm und Schleimhäute von Mensch und Tier, intakte oder sich zersetzende Pflanzen sowie Milch- und Milchprodukte besiedeln. Zu den S. gehören sowohl Auslöser von Lebensmittelinfektion bzw. Lebensmittelvergiftung als auch apathogene Vertreter, die große lebensmitteltechnologische Bedeutung haben. Wichtige Gruppen zeigt die Tabelle.
Streptokokken: Tab. Beispiele wichtiger Gruppen.
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Gruppe A | S. pyogenes, Erreger des Scharlach, bildet Hämolysin, Enzyme (z. B. Desoxyribonuclease) und pyrogene Exotoxine. Sie führen zu akuten Infektionen des oberen Respirationstraktes und der Haut. Als Folgeerkrankung kann akutes rheumatisches Fieber auftreten. | |
Gruppe B | S. agalactiae ist tierpathogen und führt beim Menschen z. B. zu Infektionen der Mund- und Rachenhöhle, Meningitis und Wundinfektionen. | |
Gruppen C und G | Diese S.-Typen können nicht nur, wie bisher angenommen, zu leichten Infektionen im Rachenraum führen, sonder als Spätfolge auch lebensbedrohliche rheumatische Herzerkrankungen auslösen und sollten daher ebenfalls frühzeitig mit Antibiotika behandelt werden. Andere Arten sind z. B. Erreger von Lungenentzündung, Angina oder Harnwegsinfektionen. | |
Gruppe D | S. faecium (= S. faecalis) zählt zu den normalen Darmbewohnern des Menschen und kann außerhalb des natürlichen Standortes (aerobe Dünndarmflora) pathogen werden. Ist bei ca. 4 % aller Harnweginfekte und ca. 10 % aller ulzerösen Endokarditiden sowie gelegentlich an eitrigen Wundinfektionen beteiligt. S. f. weist eine hohe Resistenz gegenüber Antibiotika sowie chemischen und physikalischen Einflüssen auf. | |
Nicht-pathogene S.-Arten | Werden zur Herstellung von Sauermilcherzeugnissen (Jogurt, Kefir) und zur Konservierung eingesetzt. Darüber hinaus können sie zur Produktion technischer Enzyme wie Lipasen, Antibiotika wie Nisin oder Polysaccharide wie Dextran dienen. Wichtige Vertreter: S. lactis, S. cremoris, S. diacetylactis, S. thermophilus |
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