Lexikon der Ernährung: Toxikologie
Toxikologie, Etoxicology, 1)Ernährungstoxikologie; 2)genetische Toxikologie; 3)zelluläre Toxikologie.
T. ist die Lehre von der Wirkung der Gifte auf den Organismus. Bereits im 16. Jahrhundert verwies Paracelsus auf die Beziehung zwischen Dosis und Wirkung (Dosis-Wirkungs-Beziehung). Der Begriff T. setzt sich aus den griechischen Wörtern für Gift (toxicon) und Lehre (logos) zusammen. Die T. als Teilgebiet der Pharmakologie hat sich zunächst als Erfahrungswissenschaft im Zusammenhang mit der Medizin, später mit der Chemie entwickelt. Aus einer empirischen wurde eine maßanalytische Wissenschaft, wobei erst Ende des 19. Jahrhunderts die bislang zusammenhängenden Fachgebiete Pharmakologie und T. unterschieden wurden. Die T. befasst sich v. a. mit den Wirkungsweisen von Giften, ihrem Stoffwechsel (Pharmakokinetik), der Bestimmung der Toxizität von Stoffen, den Vergiftungserscheinungen und Therapiemöglichkeiten sowie mit dem gerichtlichen Nachweis von Giften. Auch in der T. sind allgemeine Gesichtspunkte wie Geschlecht, Ernährungs- und Gesundheitszustand, Alter oder Umwelteinflüsse bei der Beurteilung von Untersuchungsergebnissen zu berücksichtigen.
Gefordert ist die T. u. a. bei medikamentösen, zufälligen oder absichtlichen Vergiftungen, Arznei-, Rauschmittel- und Genussmittel-Missbrauch, Suchterscheinungen, Allergien, Arbeitssicherheitsfragen, Luft-, Boden- und Wasserverunreinigung, Berufskrankheiten, Rückständen in Lebensmitteln, Kosmetikaverträglichkeit oder bei der Einschätzung von Kampfstoffen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen Synergismen zwischen Umweltschadstoffen und Arzneimittel(neben)wirkungen. Heute befasst sich das einst der Medizin vorbehaltene Fach T. mit der Wirkung der Schadstoffe auf alle lebenden Organismen.
Ein wesentliches Hilfsmittel der T. stellen modernste qualitative und quantitative Analysenmethoden dar, die eine wesentliche Voraussetzung für den Nachweis von Stoffspuren oder den Nachweis von Fremdstoffen in komplex zusammengesetzten Medien (z. B. Körperflüssigkeiten) sind. Die T. bedient sich zur toxikologischen Bewertung von Fremdstoffen einer Vielzahl an Toxizitätstesten. Um die Verwendung von Versuchstieren einzuschränken, werden stetig alternative Methoden gesucht. So lassen sich z. B. begründete Hinweise auf genotoxische Wirkungen (irreversible Schädigungen der DNA) aus Kurzzeittests an Bakterien ableiten. Toxikologisch relevante Daten werden von vielen staatlichen Institutionen erhoben und sind in Datenbanken verfügbar.
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