Lexikon der Ernährung: Trichinella
Trichinella, Trichinelle, Trichine, Nematoden-Gattung (Familie Trichinellidae), Parasiten von Säugetieren und Vögeln, deren infektiöses Stadium die erste Larve ist und die überwiegend im Dünndarm lokalisiert sind. Typisch für die Gattung T. ist, dass im gleichen Wirt Jugendstadien und geschlechtsreifer Wurm in verschiedenen Organen parasitieren: die Jugendform in der Muskulatur als Muskeltrichine und der geschlechtsreife Wurm im Dünndarm als so genannte Darmtrichine. Zur Weiterentwicklung müssen die Larven (Muskeltrichine) in einen neuen Wirt gelangen. Die Vertreter dieser Gattung, die die Trichinellose verursachen, werden heute in acht genetische Gruppen eingeteilt, darunter fünf Arten (Tab.) und drei noch nicht benannte Stämme (T5, T6 und T8).
Trichinella: Tab.
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Erreger der Trichinellose. Hauptwirte der in der gemäßigten Klimazone der paläarktischen Region vorkommenden Art sind u. a. Rotfuchs, als wichtigster Reservoirwirt, Wolf, Schakal, Marderhund, Wildkatze, Bär, Dachs, Haus- und Wildschwein und mit einer deutlich geringeren Empfänglichkeit, Pferd und Mensch. T. b. entwickelt sich vorwiegend in einem sylvatischen Zyklus, obwohl auch ein synanthroper möglich ist. | |
T. nativa | |
Erreger der Trichinellose. Diese Trichinella-Art ist in arktischen und subarktischen Gebieten, u. a. in Finnland, Norwegen und Grönland, verbreitet und entwickelt sich vorwiegend in einem sylvatischen Zyklus, obgleich auch ein synanthroper beschrieben wird. Hauptwirte von T. n. sind Polarfuchs, Rotfuchs, Eisbär, Wolf, Marderhund, Schakal, Hund und Mensch. | |
T. nelsoni | |
Erreger der sylvatischen Trichinellose. Das Verbreitungsgebiet dieser Art erstreckt sich von Afrika südlich der Sahara bis Asien (Kasachstan). Als Hauptwirte konnten bisher Hyäne, Warzen-, Wild- und Hausschwein sowie der Mensch identifiziert werden. | |
T. pseudospiralis | |
Erreger der sylvatischen Trichinellose. T p. lässt sich als einzige Trichinella-Art morphologisch von den anderen sieben genetischen Gruppen abgrenzen, da ihre Muskeltrichinen keine Kapseln bilden. T. p. kommt in Australien, Indien, im Kaukasus, Kasachstan und in den USA vor. Beutelmarder, Waschbär, Korsak-Fuchs, Nager, einige Raubvogelarten und der Mensch sind bisher als Hauptwirte identifiziert. | |
T. spiralis | |
Erreger der Trichinellose. Hauptwirte des kosmopolitisch vorkommenden Fadenwurms sind Mensch und Tier wie z. B. Hausschwein, Ratte, Pferd, Wildschwein, Kamel, Hund, Rotfuchs und Bär. Bei T. s. überwiegt der synanthrope Zyklus, in dem hauptsächlich Schwein und Ratte eine epidemiologische Rolle spielen und seltener Pferd, Hund, Katze sowie andere Tierarten einbezogen sind. Daneben existiert auch ein sylvatischer Zyklus unter Beteiligung von Fuchs, Wildschwein und Bär. Das larvipare (Larven gebärende) Weibchen wird bis zu 4 mm lang, während die Länge der Männchen, die nach der Begattung sterben, nur ca. 1,5 mm beträgt. |
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