Lexikon der Ernährung: underreporting
underreporting, (von E „zu wenig angeben“) die Tatsache, dass Probanden in Verzehrserhebungen einen geringeren Lebensmittelverzehr angeben, als der Wahrheit entspricht. Dadurch wird für sie eine zu niedrige / oftmals unterhalb des physiologischen Bedarfs liegende Aufnahme an Nahrungsenergie und Nährstoffen ermittelt. Das u. ist besonders bei solchen Lebensmitteln zu beobachten, denen ein negatives Image bezüglich der sozialen Akzeptanz (wie Alkohol) oder der gesundheitlichen Bewertung (wie Nahrungsfett) anhaftet. Das Auftreten des u. ist ein systematischer Fehler (Verzerrung) und macht eine Validierung der Erhebungsinstrumente nötig. Das Validierungsverfahren hat sich nach dem Merkmal zu richten, das im Rahmen der jeweiligen Untersuchung vorrangig interessiert. Um z. B. für die Energieaufnahme zu validieren, ist die Applikation von doppelt-stabil markiertem Wasser (2H218O) optimal geeignet, dessen Ausscheidungsrate im Urin weitgehend verlässlich die Energieabgabe eines Probanden widerspiegelt. Überhaupt werden Ausscheidungsraten im Urin häufig zur Validierung von Ernährungserhebungsinstrumenten genutzt, vor allem für verschiedene Mineralstoffe (z. B. Natrium, Kalium) sowie für Protein (Bestimmung der 24-Stunden-Stickstoffexkretion).
Vom u. zu unterscheiden ist das undereating. Darunter versteht man die Tatsache, dass der Proband Menge und Qualität der von ihm verzehrten Lebensmittel zwar zuverlässig angibt, aber während der Verzehrserhebung seine Ernährungsgewohnheiten verändert, gewöhnlich in Richtung eines verminderten Verzehrs.
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